Seco: Konsumentenstimmung lässt deutlich nach

Dies ist der tiefste Wert seit Oktober 2005. Der aktuelle Wert von +2 liegt allerdings noch immer deutlich über dem langjährigen Schnitt seit 1972 von -8 Punkten, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) am Donnerstag mitteilte. Hauptgrund für den Rückgang der Stimmung ist die markant schlechtere Beurteilung der Wirtschaftslage der vergangenen zwölf Monate. Dieser Subindex brach von +31 auf +2 Punkte ein. So schlecht schätzten die Haushalte letztmals im Januar 2006 die wirtschaftliche Lage ein. Ebenfalls negativer schätzten die befragten Haushalte die eigene finanzielle Lage in den vergangenen zwölf Monaten ein. Der Wert sank gegenüber Januar von +4 auf -4. Nicht bewegt hat sich der dritte Subindex. Ihre zukünftige finanzielle Lage bewerteten die Haushalte unverändert positiv mit einem Wert von +7.


UBS: «Kein Grund die Alarmglocken schrillen zu lasen»
UBS-Ökonomen rechneten mit einem weniger starken Rückgang der Konsumentenstimmung auf +9. Dies sei allerdings kein Grund die Alarmglocken schrillen zulassen, sagte Ökonome Felix Brill von der UBS auf Anfrage. Überraschend sei vielmehr, dass die Konsumentenstimmung so lange der Finanzkrise getrotzt habe. In Europa lasse die Konsumentenstimmung schon seit einigen Monaten nach. «Nun haben die Turbulenzen an den Finanzmärkten erstmals auf die Stimmung der Konsumenten durchgeschlagen», erklärte Brill. Dies zeige sich gut in der Umfrage. Die persönliche finanzielle Lage werde nach wie vor positiv eingeschätzt. Dies sei insbesondere auf die tiefen Arbeitslosenzahlen und die gute Lohnentwicklung zurückzuführen.


Wirtschaftslage wird schwächer eingeschätzt
Das gute Konsumverhalten halte weiter an, sagte Brill mit Blick auf die Umfragen. Demnach sind die Konsumenten nach wie vor bereit, grössere Anschaffungen zu tätigen. Die Haushalte sehen sich auch in der Lage, Geld auf die Seite zu legen. Klar gedreht habe dagegen die Einschätzung zur allgemeinen Wirtschaftslage. «Dies hat weniger mit der persönlichen Lage zu tun, als mit der Berichterstattung über die Finanzturbulenzen», erklärte Brill. Es sei nicht wegzudiskutieren, dass sich die Schweizer Wirtschaft abkühle. «Die Schweiz ist in einer Position der Stärke in die Finanzkrise geraten und hat eine enorme Widerstandskraft bewiesen». Die Schweiz sei klar stärker gewachsen als die EU-Staaten. «Allmählich schwindet allerdings die Widerstandskraft gegenüber den Schlägen von aussen.» Dies zeigt sich laut Brill insbesondere an den langsamer wachsenden Exporten und den Investitionen.


Konsumentenstimmung dürfte nachlassen
Auch die Konsumentenstimmung werde weiter nachlassen. «Auf dem Arbeitsmarkt sind die besten Zeiten vorbei», bemerkte Brill. Dies zeigt sich auch in der SECO-Umfrage: Der Arbeitsplatz wird deutlich unsicherer eingeschätzt als noch im Januar (-27 statt -15). Zudem wirkten sich die höheren Preise negativ auf die Konsumstimmung aus. Die zunehmende Inflation ist denn auch bei den Haushalten angekommen. Die befragten Haushalte stellten starke Preisteigerungen fest und erwarten diese auch für die Zukunft. (awp/mc/ps)

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