Dies sagt der Chefökonom Aymo Brunetti des Bundes. Eine Mehrheit der Schweizer arbeite im binnenorientierten gewerblichen Sektor, erklärte Brunetti vom Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) in einem Interview mit der «Aargauer Zeitung» vom Samstag. Die Schweiz habe in den letzten 20 Jahren ein deutlich niedrigeres Produktivitätswachstum gehabt als die meisten OECD-Länder.
Öffnung der Grenzen für Güter
«Plakativ gesagt sind wir im Durchschnitt sehr fleissig, aber nicht sehr produktiv», sagte Brunetti. Ein Indiz für den tieferen Wettbewerb sei die Tatsache, dass in der Schweiz viele Güter und Dienstleistungen teurer seien als in der EU. Er sprach sich dabei für eine Öffnung der Grenzen für Güter aus.
Wettbewerb im Detailhandel ersichtlich
Wie sich Wettbewerb auswirke, sei etwa im Detailhandel ersichtlich. Neue Anbieter wie der deutsche Harddiscounter Aldi hätten einiges in Bewegung gebracht: Die Preise seien gesunken. Vorher sei der Markt von Coop und Migros beherrscht gewesen.
Furcht vor Liberalisierung
Auch bei den Dienstleistungen und im Bereich der Infrastruktur habe die Schweiz mit einer Liberalisierung zu lange gewartet. Viele Menschen fürchteten sich, dass dabei die Grundversorgung nicht mehr gewährleistet sei.
Notwendige Innovationen
«Neues macht immer Angst, das ist verständlich», sagte Brunetti. Wettbewerb führe aber zu neuen Ideen und Veränderungen. Und ohne Innovationen sei wirtschaftliches Wachstum kaum möglich. (awp/mc/ab)