«Wir sind guter Dinge, dass in den nächsten Tagen vermehrt Anfragen vor allem von Firmenkunden kommen werden.» Auch die Deutsche Bank sprach von einem reibungslosen Start des europaweiten Zahlungsverkehrsraumes SEPA (Single Euro Payments Area) an diesem Montag.
Bargeldlose Bezahlen in Europa einfacher und schneller
SEPA soll das bargeldlose Bezahlen in Europa über die Landesgrenzen hinweg einfacher und schneller machen. Die EU- Kommission und die Europäische Zentralbank (EZB) rechnen mittelfristig mit Einsparungen in Milliardenhöhe. Die Kostenvorteile von SEPA für Unternehmen und Verbraucher bezifferten die beiden Institutionen am Montag mit Hinweis auf eine neue Studie auf etwa 123 Milliarden Euro in den nächsten sechs Jahren.
Beginn der Umstellung
EZB-Ratsmitglied Gertrude Tumpel-Gugerell verwies darauf, dass es sich bisher nur um den Beginn der Umstellung handele. Im SEPA-Raum mit 31 europäischen Staaten würden künftig alle bargeldlosen Euro- Zahlungen wie inländische Transfers behandelt. «Heute ist ein grosser Schritt mit der Einführung des SEPA-Zahlungsinstruments für Überweisungen erreicht», sagte die Österreicherin. Die SEPA- Lastschrift werde bis Ende 2009 folgen.
Freiwillige Initiative der europäischen Banken
SEPA ist eine freiwillige Initiative der europäischen Banken. Überweisungen, Kartenzahlungen und Lastschriften in Euro sollen genauso kostengünstig und sicher sein wie innerhalb eines Landes. Firmen und Privatpersonen brauchen künftig also nur ein Konto, von dem sie alle Transfers abwickeln können. Teilnehmer sind die 27 EU- Staaten sowie Island, Norwegen, Liechtenstein und die Schweiz. Überweisungen müssen von 2012 an bereits nach einem Tag auf dem Empfängerkonto gutgeschrieben werden; bis dahin beträgt die Frist drei Tage.
SEPA die Weiterentwicklung des Euro
Nach Ansicht der Europäischen Union ist SEPA die Weiterentwicklung des Euro, der 1999 eingeführt wurde. Die europäische Wirtschaft soll dank schnellerer Zahlungen wettbewerbsfähiger werden. Die Banken können laut EZB zwar ihre Kosten erheblich senken, sind aber gleichzeitig einem verschärftem Wettbewerb ausgesetzt. Allein die deutsche Kreditwirtschaft investierte Milliarden für das ehrgeizige Zahlungsverkehrsprojekt. Verbraucherschützer befürchten, dass die Kosten langfristig auf Bankkunden abgewälzt werden. (awp/mc/gh)