SEZ: Lam Research bietet 38 Franken je Aktie – VR unterstützt Übernahmeangebot

Lam Research bietet 38 CHF pro SEZ-Aktie, wie beide Unternehmen bekannt gaben. Das sind fast 40% mehr als der Schlusskurs der SEZ-Aktie vom Vortag, an dem das Papier bereits um über 10% zugelegt hatte. Der Kaufpreis liegt gar um mehr als die Hälfte höher als der Durchschnittskurs in den vergangenen drei Monaten.


Insgesamt habe sich Lam in einer bindenden Vereinbarung verpflichtet, 641 Mio CHF in bar zu bezahlen. Neben allen Aktien im Wert von 638,4 Mio CHF sind darin 124’000 Optionen des Managements inbegriffen, das damit zusätzlich 2,6 Mio CHF erhält, wie Lam-Finanzchef Martin Anstice vor Medien und Analysten in Zürich erklärte.


Erfreulicher Kaufpreis für Aktionäre
Analysten bezeichneten den Kaufpreis als sehr erfreulich für die SEZ-Aktionäre. Aufgrund des äusserst attraktiven Übernahmeangebots, das notabene in bar und nicht in Lam-Aktien erfolge, und der Unterstützung durch die SEZ-Führung dürfte die Transaktion problemlos zustande kommen, sagte ZKB-Analyst Stefan Gächter.


Übernahmekampf unwahrscheinlich
Zwar sei ein Gegenangebot des US-Halbleiterausrüsters Applied Materials oder Tokyo Electron noch möglich, wegen der hohen Prämie dürfte aber ein Übernahmekampf unwahrscheinlich sein, sagte Vontobel-Analyst Panagiotis Spiliopoulos.


SEZ-Aktien über 30 % im Plus
Das Kaufangebot katapultierte denn auch den SEZ-Kurs an der Schweizer Börse nach oben. In den Handel startete die Aktie mit 38 CHF und damit genau auf der Höhe des Angebots, das Lam zahlen will. Danach bröckelte sie etwas ab und notierte gegen 17 Uhr noch mit einem Plus von fast 36% im Vergleich zum Vortag auf 37,10 CHF.


«Gewinn für alle Beteiligten»
Beide Unternehmen würden sich sehr gut ergänzen, betonten Anstice und der operative SEZ-Chef Kurt Lackenbucher mehrmals. Gemeinsam ergäben sich enorme Möglichkeiten: «So können wir Produkte kombinieren, die beide Firmen alleine nicht hätten», sagte Lackenbucher. Denn SEZ sei führend in der Technologie zur nasschemischen Reinung von Chip-Einzelscheiben. Die Vor- und Nachreinigung schliesse nahtlos an die Ätzprozesse auf den Chipscheiben an, bei denen Lam Weltmarktführer sei. Lam habe hier einen Marktanteil von fast 50%. Das sei eine Gewinnsituation für alle Beteiligten, sagte Lackenbucher. Denn es gebe keine Überlappungen. Das SEZ-Management bleibe an Bord. SEZ werde zu einer Division des US-Unternehmens.


2010 vier Mrd. Dollar Umsatz als Ziel
«Unser Ziel ist es, zwei bis zweieinhalb Mal schneller zu wachsen als der Markt», sagte Anstice. 2010 wolle man 4 Mrd USD Umsatz erreichen. Für das Geschäftsjahr 2007 rechne Lam mit einen Umsatz von 2,6 Mrd USD, während SEZ 330 Mio CHF (293 Mio USD) umsetzen dürfte.


SEZ im 3. Quartal in den roten Zahlen
Die Akquisition von SEZ sei bereits seit einiger Zeit im Raume gestanden, hielt Analyst Spiliopoulos fest. Denn das Unternehmen habe Mühe, seine führende Technologie in gute Margen und einen guten Cashflow umzuwandeln. Als mögliche Kaufinteressenten wurden Applied Materials oder Lam Research gehandelt. Im dritten Quartal 2007 war SEZ wegen der Nachfrageschwäche aus dem Speichersegment in die roten Zahlen gerutscht und wies einen Verlust von 5,8 Mio CHF aus. Die Firma erwartete aber schon für das nächste Jahr wieder bessere Geschäfte. (awp/mc/pg)

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