Dies sagte Hans-Jörg Baumann, der Vorsitzende des Fachausschusses Alternative Investments beim Branchenverband Swiss Funds Association (SFA), am Freitag vor den Medien in Zürich. Kursverluste hätten 374 Mrd USD vernichtet. Dazu hätten Investoren bis Ende Dezember 253 Mrd USD abgezogen.
Krebsgang geht weiter
Und der Krebsgang setzt sich fort. Im ersten Quartal des laufenden Jahres dürften noch einmal 250 Mrd USD von den Investoren zurückgezogen werden. Damit würden die verwalteten Vermögen der Hedgefunds auf 1029 Mrd USD schrumpfen, sagte Baumann. Rund ein Drittel aller Gelder entfalle dabei auf Schweizer Hedgefunds.
Erwartungen nicht erfüllt
In der Krise hätten die Hedgefunds die Erwartungen ganz klar nicht erfüllt, gestand Baumann ein. Zwar habe sich die Branche bis zum vergangenen August noch relativ gut gehalten. Als die Finanzkrise allerdings ab September mit der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers eskaliert sei und die Finanzmärkte kurz vor dem Kollaps gestanden hätten, hätten die Hedgefunds sich der Entwicklung nicht entziehen können.
Übersicht in Krise verloren gegangen
Viele Hedgefunds hatten zuvor damit geworben, von der Entwicklung an den Aktienmärkten nicht abhängig zu sein. In der Krise sei die Übersicht verloren gegangen, weil die Unsicherheiten massiv zugenommen hätten und sehr viele psychologische Faktoren den Markt beeinflusst hätten. Dies habe unerwartete und schnelle Preisausschläge verursacht.
Hedgefunds nach Verbot von Leerkäufen im Regen
Das Vertrauen der Anleger sei auf einen Schlag weg gewesen und viele Anlageklassen dadurch illiquide geworden. Viele der üblichen Anlagestrategien hätten nicht mehr funktioniert. Zudem habe die Politik plötzlich die Spielregeln geändert, indem sie Leerverkäufe verboten habe. Damit seien die Hedgefunds im Regen gestanden.
Moderate Kursverluste im Vergleich zu Aktien
In der Summe hätten die Hedgefunds im vergangenen Jahr Kursverluste von 23% erlitten, sagte Baumann. Das seien zwar wesentlich weniger als bei den Aktien (-40%) oder den Immobilien (-47%), schmerze aber dennoch erheblich, weil die Zahlen vorher positiv gewesen seien.
Höhepunkt der Krise bereits im Herbst 08 überschritten?
«Wir meinen, dass der Höchststand der Krise von September bis November überschritten wurde», sagte Baumann. Das heisse aber nicht, dass man aus der Krise heraus sei. Die impliziten Schwankungen als Gradmesser für die Verunsicherung seien zwar gesunken, aber noch lange nicht wieder auf das tiefe Niveau der Jahre 2003 bis 2006.
Bärenmarkt macht Kursen zu schaffen
Immerhin käme man jetzt in eine Phase der Normalisierung, aber leider in einen Bärenmarkt, in dem die Kurse sinken würden. Bis die Wirtschaftskrise vorbei sei, dürfte es nach dem Höhepunkt der Krise zwei bis zweieinhalb Jahre dauern, schätzte Baumann im Gespräch mit der Nachrichentagentur SDA. (awp/mc/ps/31)