Vier Mal habe es bisher ein Nein zur Ruhestandsrente ab 62 gegeben, sagte SGB-Sekretärin Colette Nova den Delegierten. Damit die Initiative diesmal durchkomme, müsse sie auf jene ausgerichtet werden, die auf die Möglichkeit einer Frühpensionierung mit voller AHV-Rente angewiesen seien.
Schrittweise Pensionierung
Auch für Teilzeitbeschäftigte möglich
«bedingungslose Rente spätestens ab 65 Jahren»
Ebenfalls abgelehnt wurde das Begehren der Frauenkommission, im Text für Frauen das Höchstalter 64 für die ordentliche Rente festzulegen. Mit der Formulierung, «bedingungslose Rente spätestens ab 65 Jahren» sei ein tieferes ordentliches Rentenalter und das Rentenalter 64 für Frauen möglich, argumentierte der SGB-Vorstand.
Beschränkung ist angesagt
Die Initiative könne nicht alle Wünsche erfüllen, sagte Vasco Pedrina, Co-Präsident der Unia. Die Erwartungen der kleinen und mittleren Einkommen seien gross. Um bei den Kosten die Barriere von 1 Mrd CHF nicht zu überschreiten, müsse man sich aufs Wesentliche beschränken. Der SGB schätzt, dass die Umsetzung des von den Delegierten genehmigten Initiativtexts rund 3 Lohnpromille oder bis zu 980 Mio CHF kostet. Das Bundesamt für Sozialversicherung (BSV) stütze diese Zahlen, sagte Präsident und Nationalrat Paul Rechsteiner (SP/SG).
Umstrittene Flexibilität
Bereits im Zusammenhang mit der gescheiterten 11. AHV-Revision hatte sich der SGB für ein uneingeschränktes flexibles Rentenalter stark gemacht. Entsprechend bekämpfte er mit der übrigen Linken die Vorlage und blieb am 16. Mai an der Urne siegreich. Die 11. AHV-Revision sah ein ordentliches Rentenalter von 65 Jahren für Männer und Frauen vor. Eine halbe Rente hätte ab 59 Jahren und eine ganze Rente ab 62 Jahren vorbezogen werden können. Dabei wären aber die Renten lebenslänglich gekürzt worden.
Überbrückungsrente
Auch die jüngsten Ideen des Bundesrats fielen beim SGB durch. Die Landesregierung hatte Ende Februar eine Überbrückungsrente für Leute vorgeschlagen, die nicht bis zum 65. Altersjahr arbeiten können. Demgegenüber stehen Vorschläge bürgerlicher Seite, das Rentenalter zu erhöhen. Bundesrat Pascal Couchepin hatte im Mai 2003 eine Erhöhung auf 67 Jahre angedacht. Die SVP stellte eine Erhöhung auf 68 Jahre zur Diskussion und der Arbeitgeberverband plädierte im letzten November für das Rentenalter 66. (awp/mc/th)