SGB: Managerlöhne auf ein vernünftiges Mass hinunterschrauben
Nach den Verlusten der Schweizer Grossbanken mit amerikanischen Ramschhypotheken verlangt der SGB, dass vor allem bei der Lohnpolitik Konsequenzen gezogen werden. Die Spitzenlöhne der Manager müssten zurückgenommen werden, sagte SGB-Präsident Paul Rechsteiner am Dienstag laut Redetext in Bern vor den Medien.
«Perverse Lohnsteigerungen für Manager»
Die Lohnexplosion der Managerklasse sei nie in einem Verhältnis zu realen Leistungen gestanden, sondern einzig in einem Verhältnis zu ihrer Geldgier, kritisierte Rechsteiner. Die auf Boni und Optionen ausgerichtete Entschädigungspolitik sei zu einem Risiko geworden. Der SGB-Präsident kritisierte zudem, dass die «perversen Lohnsteigerungen für Manager» nun auch auf die Bundesbetriebe übergegriffen hätten. Dies bei gleichzeitigem Druck auf die Arbeitsbedingungen der Mehrheit der Beschäftigten, etwa bei SBB und Post.
«Bestes Anschauungsmaterial»
Wenn das Gehalt der Manager an den Gewinn oder den Aktienkurs gebunden werde, bilde dies einen Anreiz, Gewinn und Aktienkurs zu manipulieren, sagte SGB-Chefökonom Daniel Lampart. Die UBS habe diesbezüglich bestes Anschauungsmaterial geliefert. Seit dem Jahr 2000 habe die UBS Aktien in der Grössenordnung von 30 Mrd CHF zurückgekauft – ziemlich gleich viel, wie sie nun an neuem Eigenkapital aufnehmen müsse, so Lampart. Durch diese Rückkäufe seien die Eigenkapitalrendite und der Aktienkurs und parallel dazu das Gehalt von UBS-Chef Ospel gestiegen. Variable Lohnbestandteile seien nicht nur für Lohnexzesse bei den obersten Kader verantwortlich, sondern gefährdeten auf unteren Stufen auch eine verlässliche Budgetierung des Lebensunterhalts, sagte SGB-Zentralsekretärin Doris Bianchi. Auch auf das Arbeitsklima wirkten sich solche Lohnmodelle aus.
Stärkung der AHV
Der Gewerkschaftsbund fordert zum 1. Mai nicht nur vernünftigere Spitzenlöhne, sondern auch eine Stärkung der AHV. Nicht alle Rentner und Rentnerinnen seien reich, wie dies kürzlich eine Studie der Universität Genf behauptet habe, sagte SP-Nationalrätin Christine Goll, Präsidentin der Gewerkschaft vpod. Eine andere Studie zeige nämlich auf, wie wichtig die AHV als Einkommensquelle sei. Die tiefen Einkommen lebten fast zu 90 Prozent von der AHV und von den Ergänzungsleistungen, die mittleren Einkommen deutlich mehr als die Hälfte. Ohne AHV wären die Einkommensunterschiede unter den Rentnern noch gravierender. (awp/mc/ps)