Analysten zeigten sich von dem Wechsel zwar überrascht, wollen die Personalie jedoch nicht überbewerten und schliessen interne Probleme aus.
«Klar die beste Wahl aus den eigenen Reihen»
Tobin kam 2002 zum Genfer Unternehmen und arbeitete zunächst als COO North America, 2004 wurde er CFO. Die Schweizer Bürgerin Matchett stiess 2004 zum Konzern und war zuvor bei KPMG in London und Deloitte & Touche in Genf beschäftigt. «Von daher scheint Frau Matchett ganz klar die beste Wahl aus den eigenen Reihen des Unternehmens zu sein», urteilt Analyst Michael Foeth von der Bank Vontobel.
Überraschender Wechsel
Vontobel wertet den CFO-Wechsel als Überraschung. Über die Gründe für die Entscheidung von Tobin lägen derzeit keine weiteren Informationen vor. Über interne Probleme oder kommende M&A-Aktivitäten mit einer Managementkonsolidierung könne nur spekulieret werden. «Unsere Interpretation ist es, dass bei CNH, zu denen über (SGS-Verwaltungsratspräsident) Sergio Marchionne eine Verbindung besteht, eine Position verfügbar wurde und dies mit dem Wunsch von Herrn Tobin zusammentrifft, in sein Heimatland zurückzukehren», schreibt Foeth.
Auch die Experten von Helvea wollen nicht zuviel in den Managementwechsel hineininterpretieren. Analyst Chris Burger weist ebenso darauf hin, dass Sergio Marchionne sowohl Verwaltungsratspräsident bei SGS als auch bei CNH ist. Positiv hebt Burger hervor, dass rasch ein interner Nachfolger für Tobin gefunden wurde.
Akquisition in Chile – 4,2 Mio. Franken Jahresumsatz
Die jüngste Übernahme wurde von Experten unterdessen als kursneutral bezeichnet. SGS kauft die chilenische Verilab. Das 1997 gegründete Unternehmen im Privatbesitz erstellt Analysen für die Bergbauindustrie und erzielte im Jahr 2009 einen Umsatz von mehr als 4,2 Mio CHF. «Wenngleich diese Akquisition mit der Strategie von SGS, durch ergänzende Übernahmen zu wachsen, übereinstimmt, hat sie keine wesentlichen Auswirkungen auf unsere Prognose und Bewertung», schreibt Vontobel. Helvea wertet die Übernahme als positiv, merkt jedoch an, dass der Zukauf weniger als 0,1% zum Gruppenumsatz beitrage.
Die Aktie von SGS verliert gegen 13.40 Uhr in einem stabilen Gesamtmarkt 1,6%, nachdem die Titel in der jüngsten Vergangenheit permanent zulegen konnten. Bislang wurden 8’400 Titel umgesetzt, das durchschnittliche Volumen der vergangenen Tage liegt bei 23’000 Stück. Der Gesamtmarkt (SPI) sinkt um 0,08%. (awp/mc/pg/20)