sia Abrasives lehnt feindliches Übernahmeangebot von BDS ab
Die fehlende industrielle Strategie und Logik stellten die Weiterentwicklung der Unternehmung, ihrer Standorte und Arbeitsplätze in Frage, teilte das Unternehmen am Freitag mit.
Aktie deutlich zu tief bewertet
Nach der Voranmeldung des Kaufangebots von Behr Deflandre & Snozzi (BDS) Ende August überprüfte der Verwaltungsrat Businessplan und Unternehmensbewertung. Dabei kommen die Verwaltungsräte zum Schluss, dass sia Abrasives mit dem veröffentlichten Angebotspreis von 385 CHF pro Aktie deutlich zu tief bewertet wird. Die ungenügende Preisofferte werde auch aus der äusserst geringen von BDS offerierten Prämie von lediglich 3% über dem gemäss Gesetz erforderlichen minimalen Angebotspreis ersichtlich, schreibt sia Abrasives in der Mitteilung weiter.
Kontrolle von über 50% angestrebt
Der Kaufinteressent habe denn auch verlauten lassen, dass sie gar keine Vollübernahme von sia Abrasives anstrebe, sondern lediglich die Kontrolle von über 50%. Zudem habe BDS keinerlei Angaben dazu gemacht, wie sie im Vergleich mit der zurzeit gültigen Unternehmensstrategie von sia Abrasives ein stärkeres Umsatz- und Ertragswachstum erreichen will und kann.
Beteiligung um 13% auf 38% aufgestockt
Behr hatte Ende August seine Beteiligung an sia Abrasives um 13% auf 38% aufgestockt. Da die Marke von 33% überschritten wurde, war ein öffentliches Pflichtangebot nötig. Der Industrieinvestor und ehemalige Saurer-Präsident Giorgio Behr war Anfang April im Einvernehmen mit der Firmenleitung mit rund 22% bei sia eingestiegen und hatte damals nach Angaben des Verwaltungsratspräsidenten Peter Schifferle signalisiert, nicht weiter aufstocken zu wollen. Vielmehr sollten mit dem Engagement unerwünschte Übernahmeinteressenten abgeschreckt werden. Schifferle erklärte damals, er sei glücklich, dass sich mit Behr ein Schweizer Industrieller engagiere, der eine langfristige Perspektive habe. Nun stellt sich der sia-Verwaltungsrat «entschieden und einstimmig» gegen das unerwünschte Angebot von BDS.
Drittgrösster Hersteller von flexiblen Schleifmitteln
Die 1867 gegründete sia Abrasives mit Sitz in Frauenfeld ist heute nach eigenen Angaben der weltweit drittgrösste Hersteller von flexiblen Schleifmitteln. Seit 1999 ist das Unternehmen an der Schweizer Börse kotiert. Der Konzern beschäftigt weltweit rund 1’150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und hat im Jahr 2007 bei einem Umsatz von 298 Mio CHF einen Reingewinn von 22,4 Mio CHF erwirtschaftet. Die 16 Gruppengesellschaften in Europa und Übersee verkaufen über 90% der Produkte im Ausland. (awp/mc/gh/07)