Siemens-Chef stellt 100-Tage-Programm vor – weniger komplexe Strukturen
Das Unternehmen sei zu komplex aufgestellt, sagte Löscher am Donnerstag bei seinem ersten offiziellen Auftritt in Berlin. «In diesem Sinne wird sich der Zentralvorstand die Aufstellung der Bereiche, der Regionalgesellschaften und die Aufgaben der Zentrale genau ansehen.» Schon im Herbst wolle er erste Massnahmen verkünden.
Erster Externer in der Firmengeschichte
Der Österreicher Löscher hatte zum 1. Juli als erster Externer in der Siemensgeschichte die Nachfolge von Klaus Kleinfeld angetreten, der im Zuge des Schmiergeldskandals gehen musste. Nach seiner Vorstellung bei einem Empfang in Berlin wollte Löscher Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) seinen Antrittsbesuch abstatten.
«Die Strategie ist richtig»
An der grundsätzlichen Ausrichtung des Konzerns will Löscher festhalten. «Die Strategie ist richtig.» Das Effizienzprogramm «Fit for 2010», das noch sein Vorgänger Kleinfeld auf den Weg gebracht hatte, werde auch unter seiner Führung abgearbeitet. Wie sein Vorgänger will auch Löscher offenbar eine aktive Portfoliopolitik betreiben. Das Unternehme n müssen schneller und weniger komplex werden. Um dies zu erreichen, solle das Portfolio «weiter fokussiert und gestärkt werden». Ob der Autozulieferer VDO wie geplant an die Börse gebracht wird oder doch komplett an einen Interessenten wie Conti verkauft wird, liess Löscher offen. «Wir betreiben den Börsengang mit Hochdruck.» Wenn es aber verbindliche Angebote gebe, werde man diese im Sinne der Aktionäre natürlich prüfen.
Oberste Priorität: Verbesserung der Kontrollsysteme
Angesichts der Schmiergeldaffäre werde die Aufklärung des Skandals und die Verbesserung der Kontrollsysteme oberste Priorität haben, betonte Löscher. «Der Vorstand wird für klare Verhältnisse sorgen und das Vertrauen in unser Unternehmen vollständig wieder herstellen – und zwar schnell und entschlossen.» (awp/mc/ar)