Siemens-Chef wusste von verdächtigem Schweizer Konto

Ihm wurde einem Unternehmenssprecher vom Samstag zufolge die Existenz des Kontos im Zuge der Ermittlungen der Schweizer Behörden bekannt, über die der Vorstand und er Anfang 2006 informiert wurden. Die «Financial Times» (Samstagausgabe) hatte den Vorstandsvorsitzenden mit dem Satz zitiert, er habe im Zuge unternehmensinterner Untersuchungen von dem Konto erfahren. Dies korrigierte der Siemens-Sprecher.


Kleinfeld nur als Zeuge
Kleinfeld berichtete, als die Staatsanwälte dann im November bei einer Grossrazzia auch seine Büros durchsucht hätten, habe er angenommen, es handele sich um Ermittlungen in diesem Zusammenhang. Von dem Ausmass der vermeintlichen Schmiergeldzahlungen habe er nichts geahnt. Kleinfeld wird von der Staatsanwaltschaft in München nur als Zeuge gesehen. Die Beauftragung der Anwaltskanzlei Debevoise Plimpton LLP mit internen Untersuchungen und die Berufung des Antikorruptions-Experten Michael Hershman zeige, wie ernst Siemens diese Probleme nehme, sagte Kleinfeld der Zeitung weiter. Er wolle, dass die ganze Wahrheit herauskomme. «In fünf Jahren wünsche er, dass die Leute sagen, Siemens (setzt) ein Beispiel für ein transparentes Unternehmen.»


Tatverdacht der Untreue
Der Leitende Oberstaatsanwalt Christian Schmidt-Sommerfeld hatte am Freitag in München mitgeteilt, der Tatverdacht der Untreue habe sich erhärtet. Die inhaftierten Beschuldigten seien nach umfassenden Aussagen wieder auf freien Fuss gesetzt worden.


Einige Beschuldigte in wichtigen Teilen geständig
Laut früheren Angaben gehen die Staatsanwälte davon aus, dass eine Bande von Siemens-Mitarbeitern etwa 200 Millionen Euro beiseite geschafft und im Ausland als Schmiergeld eingesetzt hat. Siemens selbst hält sogar verdächtige Zahlungen in Höhe von 420 Millionen Euro für möglich. Dem Vernehmen nach haben einige Beschuldigte die Vorwürfe in wichtigen Teilen eingeräumt. (awp/mc/ar)

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