«Das Risiko, dass die amerikanische Börsenaufsicht bei uns eingreift, ist gross», verlaute intern, berichtet die «WirtschaftsWoche» am Freitag vorab aus ihrer Montagsausgabe. Ein SEC-Sprecher sagte dem Magazin: «Wir bestätigen nicht, dass wir bei Siemens untersuchen, aber wir leugnen es auch nicht. Noch gibt es keine Anklage.» Ein Siemens-Sprecher sagte auf Anfrage, derzeit liege dem Konzern diesbezüglich nichts vor.
Neuorganisation – Frühwarnsystem verbessern
In der vergangenen Woche, kurz nach der Razzia, habe Siemens-Chef Klaus Kleinfeld einen amerikanischen Anwalt und SEC-Spezialisten in sein Team von Rechtsanwälten geholt, schreibt das Magazin. Dieser solle die Interessen des Konzerns gegenüber der US-Aufsichtsbehörde vertreten. Der Siemens-Sprecher sagte, der Anwalt sei wegen seiner Kenntnisse der strengen SEC-Standards in das Team geholt worden, um das Siemens-Regelwerk auf Lücken zu prüfen. Mit einer Neuorganisation will Siemens das interne Frühwarnsystem in Sachen Korruption verbessern.
Ermittlungen über Monate
Noch halte die SEC bei Siemens still. «Aber wenn die ermitteln, dann arbeiten von der SEC beauftragte Anwälte und Wirtschaftsprüfer für Monate in dem jeweiligen Unternehmen», wird der Vizechef der Antikorruptionsorganisation Transparency International in Deutschland, Peter von Blomberg, zitiert.
SEC: Drastischere Sanktionsmöglichkeiten
Die SEC ist mit drastischeren Sanktionsmöglichkeiten ausgestattet als deutsche Aufsichtsbehörden. So drohen Unternehmen bei illegalen Geschäften nach den Angaben Geldstrafen bis zu 2 Millionen Dollar, Managern und Beschäftigten Haftstrafen bis zu fünf Jahren und Geldstrafen bis zu 100.000 Dollar, alternativ auch Geldstrafen bis zum Zweifachen des erwarteten Gewinns, den das Unternehmen aus der Bestechung ziehen könnte. Auch Vorstandsmitglieder darf die SEC vor US-Gerichten anklagen, die Aktie des jeweiligen Konzerns sogar von der Börse nehmen, wie es hiess. (awp/mc/ar)