Siemens wolle die sogenannten «Sonstigen operativen Aktivitäten» entweder in die neu formierten Sektoren eingliedern, schliessen oder verkaufen, heisst es in einer Präsentation von Finanzchef Joe Kaeser. Siemens erwartet aus dem Umbau sowohl Belastungen, als auch Einnahmen.
Zu den Sparten, die ausserhalb des Kerngeschäfts stehen, gehört unter anderem die Festnetz-Telefonsparte Siemens Home and Office Communication Devices, ein Überbleibsel des ehemaligen Kommunikationsbereichs COM. Insgesamt setzten die Sonstigen operativen Aktivitäten im abgelaufenen Geschäftsjahr 2,9 Milliarden Euro um und machten dabei einen Verlust von 193 Millionen Euro. Die am stärksten in der Öffentlichkeit stehende Telefonsparte alleine erwirtschaftete einen Umsatz von 790 Millionen Euro und kam mit 13 Millionen Euro auch wieder in die Gewinnzone.
«Kein zweites BenQ»
Um die Telefon- und Unterhaltungselektronik-Produktion ranken sich schon seit langem Verkaufsspekulationen, wobei Analysten stets einhellig betonten: «Siemens will kein zweites BenQ Mobile erleben.» Kurz nach der Abgabe der Handytochter war diese unter Regie des taiwanischen Elektronikkonzerns BenQ Pleite gegangen.
Der parallel geplante Immobilienverkauf soll einen hohen dreistelligen Millionenbetrag in die Konzernkasse spülen. Vor allem Fabrikgebäude will Siemens unter den Hammer bringen. Durch den Verkauf will das Unternehmen seine Kapitalstruktur verbessern, eines der Hauptziele von Finanzchef Kaeser. Michael Bahlmann, Analyst bei M.M. Warburg, erwartet aber keine spürbaren Auswirkungen: Das Volumen sei nicht so gross, dass sich das Gesamtbild bei Siemens entscheidend ändern würde. Die Aktie verlor in einem schwachen Gesamtmarkt 0,10 Prozent auf 98,31 Euro. (awp/mc/pg)