Siemens will sich von Korruptionsermittler Schäfer trennen
Die renommierte US-Anwaltskanzlei Davis Polk solle mögliche Pflichtverletzungen Schäfers nach deutschem Arbeitsrecht prüfen, berichtet die Tageszeitung «Die Welt» (Dienstag) unter Berufung auf Unternehmenskreise. Wenn Davis Polk solche Pflichtverletzungen finde, drohe Schäfer die umgehende Kündigung. Hintergrund seien Vorwürfe aus dem Aufsichtsrat, Schäfer habe in einem Bericht über den Schmiergeldskandal bei dem Elektrokonzern im Dezember 2006 nicht umfassend genug ausgesagt. Siemens lehnte einen Kommentar auf Nachfrage der Zeitung ab.
Auf Nummer sicher gehen
Der Vorstand wolle bei Schäfer auf Nummer sicher gehen, zitiert die Zeitung aus dem Siemens-Umfeld. Daher gehe der Konzern auch den Umweg über amerikanische Rechtsanwälte und habe nicht die angeblich mögliche fristlose Kündigung ausgesprochen. Schäfer habe das System von schwarzen Kassen, Scheinfirmen und Bestechungen im Ausland spätestens seit 2005 gekannt, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Ermittler. Wenn Schäfer eine Aussage mache, könne das noch wichtige Fü hrungspersönlichkeiten in Schwierigkeiten bringen, werde im Siemens-Umfeld kolportiert. Schäfers Anwältin betonte im Gespräch mit der «Welt»: «Herr Dr. Schäfer hat nach deutschem Arbeitsrecht keinen Pflichtverstoss begangen.» (awp/mc/ar)