Sika: 2008 wird kein einfaches Jahr

Die Ergebnisentwicklung werde zahlenmässig aber nicht an 2007 heranreichen. «Wir können nicht jedes Jahr 50% Gewinnwachstum realisieren», sagte Bärtschi im Interview mit der ‹Finanz und Wirtschaft› (FuW) vom 4. Juni. Ob ein zweistelliges Wachstum möglich ist, konnte Bärtschi nicht bestätigen. «An der Ergebnisentwicklung gemessen wird es ein durchschnittliches Jahr. Insgesamt glauben wir aber, stärker als unsere Konkurrenz wachsen zu können.» Im ersten Quartal sei der Umsatzzuwachs leicht unter der Zielsetzung von 7,5% organischem Wachstum ausgefallen. Dies lasse sich unter anderem auch mit den durch die frühen Ostern verlorenen zwei Arbeitstagen erklären. «Das Ergebnis für den April bestätigt die Aussage», so Bärtschi.


«Die Amerikaner werden immer Autos kaufen»
Insgesamt stellt der Sika-Konzernchef eine Abschwächung in den Märkten fest. «In Amerika schrumpfte die Bautätigkeit bereits letztes Jahr. Das heisst aber nicht, dass wir nicht wachsen.» Dies soll durch eine verbesserte Marktdurchdringung erreicht werden. Auch in der Automobilindustrie spürt Sika die konjunkturelle Abschwächung, «aber die Amerikaner werden immer Autos kaufen», sagte Bärtschi, der Markt werde sich aber erholen. Weiter sei in beiden Segmenten Preisdruck vorhanden. Allerdings könne Sika durch Innovationen diesem Druck etwas entgegentreten. Problematisch seien dagegen die höheren Rohstoffpreise. «Derzeit werden gewisse Rohstoffe günstiger, allerdings nicht in den USA, wo der Dollar zusätzliche Probleme schafft.»


Wachstumsregion Osteuropa
Während die beiden Kerngeschäfte Bau- und Industrie in Nordamerika und einzelnen Ländern Europas sich derzeit mit reduzierten Wachstumsraten entwickeln, gebe es Märkte mit extrem hohen Raten. So zum Beispiel in Osteuropa, inklusive Russland. Das Gleiche gelte für Indien und China und auch die Golfstaaten und Lateinamerika wachsen rasch. Kurzfristig werden gemäss Bärtschi die Zuwachsraten in Osteuropa, dem Nahen Osten und auch in Lateinamerika am grössten sein. «In Asien ist das langfristige Potenzial überragend. Die riesigen Märkte müssen aber noch entwickelt werden, was hohe Ausbildungsinvestitionen erfordert.»


Konsolidierung in Baubrache steht noch bevor
Während im Industriebereich der Markt betreffend Konsolidierung schon weit fortgeschritten ist, sei dieser im Bau noch stark zersplittert. «Da besteht noch mehr Potenzial zur Konsolidierung», so Bärtschi. Auf die Frage, ob auch Sika nach Akquisitionen suche, sagte Bärtschi: «Eine Marktbereinigung ist nicht ohne Akquisitionen zu machen,» und ergänzte, «wenn man die richtige Gesellschaft zum richtigen Zeitpunkt kauft, kann man einen höheren Preis bezahlen.» Dabei schliesst der CEO grosse Übernahmen nicht aus: «Wir prüfen alle Möglichkeiten.»


Finanzieller Spielraum
Für die Finanzierung grosser Übernahmen sei der Spielraum recht gross. «Wir können auch grosse Übernahmen ohne weitere Eigenmittel durchführen, die Möglichkeiten der Fremdfinanzierung sind längst nicht ausgeschöpft.» (awp/mc/ps)

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