Sika: Konjunktur und Wechselkurse belasten
Die Anstrengungen zur Senkung der Kosten werden indessen weiter geführt. Der Baustoffhersteller verzeichnete in den ersten neun Monaten 2008 eine Umsatzeinbusse auf 3’132,6 (VJ 3’543,1) Mio CHF. Dies entspricht in CHF einem Rückgang um 11,6%, während das Minus in Landeswährungen (LW) 5,2% betrug.
Gewinneinbruch
Der EBIT und Konzernreingewinn sanken überproportional um 23,8% auf 299,1 (392,4) Mio CHF bzw. um 22,6% auf 199,9 (258,3) Mio CHF, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Dabei wird der EBIT vor Restrukturierungskosten mit 321,8 Mio CHF angegeben; im Vorjahresquartal sind keine solchen Aufwendungen angefallen. Die Konzernleitung will im vierten Quartal die Kostensenkungen fortsetzen und rechnet somit mit weiteren Restrukturierungskosten.
Ergebnis trotzdem über Erwartungen
Allerdings konnte Sika auch positive Effekte vermelden. So hat das Unternehmen im Berichtszeitraum von den im Vergleich zur Vorjahresperiode deutlich tieferen Rohstoffpreisen profitiert. Damit hat Sika die Erwartungen der Analysten beim Umsatz leicht, beim EBIT und Reingewinn jedoch deutlich übertroffen. Die durchschnittlichen Schätzungen der von AWP befragten Analysten beliefen sich für den Umsatz auf 3’118,8 Mio CHF für den EBIT auf 265,1 Mio CHF und für den Reingewinn auf 170,5 Mio CHF.
Marktbedingungen unverändert schwierig
Die Bedingungen in den Zielmärkten des Unternehmens haben sich im Berichtszeitraum nicht wesentlich geändert, teilt das Unternehmen weiter mit. Sika sei es aber gelungen, in einigen Märkten ihre Marktanteile auszubauen. Der Umsatzrückgang habe sich daher leicht abgeschwächt und für die ersten neun Monate des Berichtsjahres 5,2% in LW (Halbjahr -6,3%) betragen. Darin enthalten ist ein Akquisitionseffekt von 2,3%. Wechselkursveränderungen wirkten sich mit 6,4% negativ aus.
Umsatzplus in Schwellenländern
Unter den einzelnen Regionen ist das Unternehmen im Markt IMEA (India, Middle East, Africa) um 9,9% und in Lateinamerika um +8,2% gewachsen. In den übrigen Regionen ging der Umsatz zurück: So in Europa Nord um 10,0%, Europa Süd um 4,5%, Nordamerika um 9,1% und Asien/Pazifik um 3,1%. Dabei verlief die Entwicklung im Raum Asien/Pazifik von Land zu Land sehr unterschiedlich. Während in Schwellenländern wie China oder Indonesien zweistellige Wachstumsraten erzielt werden konnten, sank der Umsatz in den OECD Staaten Japan, Australien und Neuseeland.
Bereich industrielle Fertigung besonders unter Druck
Unter den Produkten hielt sich der Markt Bauindustrie besser als die industrielle Fertigung. Der Umsatz mit Produkten für die Bauindustrie ging in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres währungsbereinigt um 2,1% zurück, bei einem Akquisitionseffekt von 3,0%. Bei den Produkten für die industrielle Fertigung (vor allem Fahrzeugindustrie) betrug der Umsatzrückgang 16,6%.
Hoffen auf Effekte der Konjunkturprogramme
Zum Ausblick heisst es, dass auch wenn die Weltwirtschaft insgesamt am Tiefpunkt der Rezession angekommen zu sein scheint, die wirtschaftliche Entwicklung für die Bauindustrie und auch für weite Teile der Industrie nach wie vor nicht abschätzbar sei. Sika erwarte positive Impulse für den Infrastrukturbau als Folge der von vielen Staaten beschlossenen Konjunkturprogramme, wobei allerdings offen sei, wann diese Impulse tatsächlich spürbar würden. Demgegenüber sieht das Unternehmen bei kommerziellen Bauten nach wie vor nur wenig Signale für eine baldige Erholung, da private Investoren angesichts grosser Überkapazitäten kaum Anreize für neue Investitionen hätten. Der Wohnungsbau werde weiter auf niedrigem Niveau verharren.
Weitere Kostensenkungen
Die Absatzentwicklung im Bereich Industrielle Fertigung sei zu einem grossen Teil vom Konsum der Verbraucher abhängig, heisst es weiter. Steigende Arbeitslosenzahlen und stagnierender oder sinkender Konsum würden erkennen, dass die Situation noch sehr labil sei und das Vertrauen in eine wirtschaftlich stabile Zukunft bisher nicht zurückgekehrt sei. Sika will die in ihren Zielmärkten vorhandenen Marktchancen weiter nutzen und die Anstrengungen zur Kostensenkung fortsetzen. Im vierten Quartal sei daher mit weiteren Restrukturierungskosten zu rechnen. (awp/mc/ps/01)