Sika strebt nichts weniger als die Marktführerschaft an. Der Umsatz stieg im Berichtsjahr dank der Übernahme des Baufolien-Herstellers Sarnafil um 33,6% auf 3’896,1 Mio CHF. Akquisitionen ausgerechnet betrug die Zunahme 16,9% und lag damit weit über der langfristigen Zielsetzung von 8 bis 10%. «2006 war aber ein Ausnahmejahr, auch das vierte Quartal fiel stärker aus als von uns erwartet», sagte Konzernchef Ernst Bärtschi am Freitag vor den Medien.
Ausblick aufs Jahr 2007
Obschon das neue Jahr ’sehr gut› begonnen habe, rechne Sika 2007 wieder mit organischen Wachstumsraten innerhalb des Zielkorridors. Dazu kommen mögliche Akquisitionen, die Sika auch in Zukunft tätigen will. Das Zuger Unternehmen ortet Akquisitionsziele in neuen Technologien, in fragmentierten Märkten, um die kritische Grösse zu erreichen und in mittelgrossen Konkurrenten in der Grössenordnung Sarnafil.
Höhere Margen dank Kosteneffizienz
Trotz höherer Rohmaterialkosten vermochte Sika dank unterproportional gestiegener Fixkosten, dem hohen Wachstumstempo und einer erneut tieferen Steuerrate die Gewinnmargen auszuweiten. Der EBITDA verbesserte sich um 46,1% auf 514,6 Mio CHF, die entsprechende Marge stieg auf 13,2 (12,1)%, der EBIT um 51,7% auf 371,2 Mio CHF bei einer auf 9,5 (8,4)% verbesserten Marge. Der Konzerngewinn stellte sich bei 234,5 Mio CHF ein (+51,4%).
Aktionäre erhalten massiv erhöhte Dividende
Am Erfolg des Sika-Konzern dürfen die Aktionäre mit einer massiv erhöhten Dividende partizipieren: Je Inhaberaktie kommen 31,20 CHF und je Namenaktie 5,20 CHF zur Auszahlung.
Rohstoffpreise als Herausforderung
Die anspruchsvollste Hürde, die Sika im Berichtsjahr zu nehmen hatte, waren die Preissteigerungen der Rohstoffe. Die Rohmaterialkosten stiegen im Berichtsjahr um 2,8% und erreichten bereits einen Anteil von 46,4% am Gesamtumsatz. Die höheren Inputkosten konnten bei 0,8% höhern Verkaufspreise nur bedingt an die Kundschaft weitergegeben werden, entsprechend sank die Bruttogewinnmarge auf 53,9 (55,7)%.
Keine Angst vor dauerhaften Versorgungsengpässen
Die Rohstoffkosten dürften auch im laufenden Jahr steigen, sagte Bärtschi. Daher rechne Sika 2007 mit einer weiter sinkenden Bruttomarge und sich proportional zum Umsatz entwickelnden Gewinnzahlen. Dauerhafte Versorgungsengpässe bei den Rohstoffen erwartet Bärtschi jedoch nicht. Er sehe auch keinen Anlass, eine Alternative zum Lieferanten BASF zu suchen.
Vom Kunden zum Mitbewerber
Die Übernahme der Degussa Bauchemie durch BASF beschere Sika eine ‹eigenartige Situation›. Mit einem Einkaufsvolumen von über 100 Mio CHF sei Sika schon lange einer der grössten BASF-Kunden – dieser wurde nun über Nacht gleichzeitig zu einem der grössten Mitbewerber.
Kapazitätsengpässe in der Produktion wie auch personell
Ähnlich angespannt wie die Rohstofffront zeige sich bei Sika die Situation bei den Produktionskapazitäten. Diese seien bereits heute sehr stark ausgelastet und verlangten umfassende Erweiterungen. Sika investiere ‹massiv› in Produktions- und Personalkapazitäten, die Investitionsausgaben dürften deutlich über jenen der Vergangenheit liegen. «Aber auch die Personalrekrutierung stellt bei unserem Wachstumstempo gewisse Probleme», sagte Bärtschi. Die Kapazitätsengpässe, in der Produktion wie auch personell, hemmten Sika heute noch in vielen Bereichen, sagte der CEO.
«Strategie 2010»
Im Rahmen der ‹Strategie 2010› hat sich Sika nichts weniger als die Marktführerschaft oder die Position zwei in den bearbeiteten Märkten auf die Fahnen geschrieben. «Wir sind auf gutem Wege», sagte Bärtschi.
Neue Strukturen und Prozesse
Der Sprung von einem 2-Mrd zu einem 5-Mrd-Unternehmen in nur fünf Jahren stellt das Sika-Management aber auch vor gewisse Herausforderungen. Sika gab sich im letzten Jahr neue Strukturen und implementierte neue Prozesse. Auch die Umsetzung der neuen Managementkultur ist Bärtschi zufolge herausfordernd. «Die ‹Strategie 2010› birgt ein grosses Potenzial, aber auch einige Risiken», fasste der CEO zusammen.
Innovation geniesst grossen Stellenwert
Einen grossen Stellenwert geniesst bei Sika die Innovation. So dürften beispielsweise neue Klebetechnologien alte Verfahren wie das Schweissen zusehends ablösen. Dank ihrer Technologieführerschaft könne Sika daher auch in stagnierenden Märkten wachsen.
Sika-Aktie büsst 3,5 Prozent ein
Die Sika-Aktie büsst am Freitag bis um 13.10 Uhr 3,5% auf 2’042 CHF ein. Das vorgelegte Ergebnis habe keine grossen Überraschungen geliefert, weshalb nun Gewinnmitnahmen einsetzten, so Händler. Zudem belaste der als konservativ empfundene Ausblick und die Aussicht auf eine verhaltene Margenentwicklung. (awp/mc/ab)