Sistema interessiert sich für Infineon

Dies sagte Sistema-Chef Alexander Gontscharuk dem «Handelsblatt» (Donnerstagausgabe). Hier seien die Münchner hervorragend. Infineon steht derzeit vor der Neuausrichtung durch die Trennung von der DRAM-Sparte.


Jewtuschenko politisch gut verdrahtet
Sistema ist dem Bericht zufolge der grösste Mischkonzern in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Der politisch gut verdrahtete Mehrheitsaktionär Wladimir Jewtuschenko zähle zu den reichsten Russen. Anders als die meisten russischen Grosskonzerne verdiene das in London und Moskau gelistete Unternehmen sein Geld – im vergangenen Jahr bei 13 Milliarden Dollar Umsatz ein Reingewinn von 1,5 Milliarden Dollar – nicht mit Rohstoffen, sondern mit Telekommunikation, Hightech und im Dienstleistungssektor.


Sistema-Chef: «Wir sind nicht aktiv»
Bekannt geworden sei Sistema vor allem durch den Versuch, bei der Deutschen Telekom einzusteigen, was aber an politischen Widerständen gescheitert sei. Auch im Fall von Infineon sieht Gontscharuk politische Hürden: Der Konzern sei «ein Flaggschiff der deutschen Industrie», es gehe daher nicht nur «um das Geschäft?. Für den Kauf nur eines Teiles des Konzerns sieht er derzeit wenig Möglichkeiten. Eine vollständige Übernahme macht in seinen Augen keinen Sinn: Mit Blick auf den Kostennachteil einer Produktion in Westeuropa und den Konkurrenzdruck aus Asien sei «der Zeitpunkt nicht gut».


Gefüllte Kriegskasse
Dem Bericht zufolge hat Sistema aber bereits den Infineon-Aufsichtsrat kontaktiert. Nach Einschätzung Moskauer Analysten verfüge der Konzern auch über die nötigen finanziellen Mittel um eine grössere Übernahme im Ausland zu stemmen. CEO-Gontscharuk weist konkrete Schritte aber weit von sich: «wir sind nicht aktiv, wir beobachten, wie sich die Situation bei Infineon entwickelt». (awp/mc/ps)

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