SNB: Ausblick für Schweizer Konjunktur deutlich eingetrübt

Für das gesamte Jahr 2008 erwarte die SNB nach wie vor ein Wachstum des realen Bruttoinlandproduktes (BIP) zwischen 1,5 und 2%, sagte SNB-Direktoriumsmitglied Thomas Jordan laut Redetext vor dem Swiss Venture Club. Im vergangenen Jahr hatte das BIP um 3,3% zugelegt. Die Hauptstütze des Wachstums sei der robuste Konsum, sagte Jordan. Die Arbeitslosenrate befinde sich auf einem langjährigen Tief, am Immobilienmarkt seien im Gegensatz zum Ausland wenige Übertreibungen auszumachen, und im Kreditbereich seien kaum Anzeichen einer Kreditklemme ersichtlich.


Deutliche Anzeichen einer Abschwächung
«Das solide Wachstum im Jahr 2008 darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass seit einiger Zeit deutliche Anzeichen einer Abschwächung erkennbar sind und die Dynamik nach unten zeigt», sagte Jordan. Das Jahr 2009 dürfte somit deutlich schwächer ausfallen als dieses Jahr. Die sich abzeichnende Konjunkturverlangsamung in Europa sowie die anhaltenden Turbulenzen an den Finanzmärkten würden die Schweizer Konjunktur mittelfristig deutlich abbremsen; der moderate Aussenwert des Frankens dürfte hingegen weiterhin ein wichtige Stütze für die Exporte darstellen.


Inflation dürfte in den kommenden Monaten deutlich fallen
Die Inflation dürfte derzeit ihren Höhepunkt erreicht haben und in den kommenden Monaten deutlich fallen, sagte Jordan: «Im Frühling nächsten Jahres sollte die Inflation nach Abklingen der Erstrundeneffekte unter die Marke von 2% zu liegen kommen. Die SNB erwartet aus heutiger Sicht, dass sich die Zweitrundeneffekte in engem Rahmen halten werden.»


Zinsen: Abwartende Haltung
Die Nationalbank habe daher im Juli auf eine Zinserhöhung verzichtet. Ein Rückgang der Inflation würde es der SNB weiterhin erlauben, eine abwartende Haltung einzunehmen. Die Möglichkeiten der Geldpolitik seien aber nicht unbegrenzt. Es müsse verhindert werden, dass auch die Preise der nicht direkt vom Energiepreisanstieg betroffenen Waren und Dienstleistungen zu steigen begännen. «Je stärker die Zweitrundeneffekte ausfallen, desto geringer ist der Freiraum der Geldpolitik für die Rücksichtnahme auf die Konjunktur, und desto mehr müsste die SNB zur Wahrung der mittelfristigen Preisstabilität einer solchen Entwicklung entgegenwirken», sagte Jordan. (awp/mc/pg/35)

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