Die Erholung der globalen Konjunktur habe sich fortgesetzt, die Schweizer Wirtschaft profitiere davon, heisst es weiter. Die Abschwächung des Euro gegenüber dem Franken wirke sich zwar bremsend auf die Exportaktivität aus. Diese werdeaber von der wachsenden Auslandnachfrage gestützt, so die Mitteilung weiter.
BIP dürfte 2010 rund 2 Prozent wachsen
Der Binnensektor entwickle sich weiterhin günstig. Für 2010 rechnet die Nationalbank nun mit einem realen Wachstum des BIP von rund 2,0%. Die bisherige Prognose vom letzten März hatte auf «rund +1,5%» gelautet. Angesichts dieser erfreulichen Entwicklungen ist in der Schweiz das Deflationsrisiko weitgehend verschwunden, heisst es weiter. Gleichzeitig haben die Unsicherheiten seit der letzten Lagebeurteilung gemäss SNB zugenommen. «Die jüngsten Anspannungen an den Finanzmärkten, insbesondere hinsichtlich der Staatsfinanzen einzelner Länder, haben die Abwärtsrisiken erhöht», heisst es. «Falls diese Abwärtsrisiken eintreten und über eine Aufwertung des Frankens zu erneuten Deflationsgefahren führen sollten, würde die Nationalbank alle notwendigen Massnahmen ergreifen, um die Preisstabilität zu gewährleisten», so die Mitteilung.
2011: Inflation von 1,0 Prozent erwartet
Die SNB hat bedingte Inflationsprognose für 2010 und 2011 seit März leicht erhöht, für 2012 bleibt sie unverändert. Unter Annahme eines unveränderten Dreimonats-Libor von 0,25% wird die durchschnittliche Teuerung im Jahr 2010 nun voraussichtlich bei 0,9% (bisher: 0,7%) gesehen. Für das Jahr 2011 wird die Inflation auf 1,0% (0,9%) und für 2012 bei 2,2% (2,2%) gesehen. Die Inflationsprognose würden zeigen, dass die Preisstabilität in der kurzen Frist gesichert sei. Aus der Inflationsprognose gehe auch hervor, dass die gegenwärtige expansive Geldpolitik nicht über den gesamten Prognosehorizont weitergeführt werden könne, ohne die mittel- und langfristige Preisstabilität zu gefährden. Die Prognose bleibe mit sehr grossen Unsicherheiten behaftet.
Deflationsrisiko weitgehend verschwunden
Das Deflationsrisiko in der Schweiz ist weitgehend verschwunden. Dies sei das Ergebnis der anhaltenden Erholung der globalen Konjunktur, sagte SNB-Direktor Philipp Hildebrand anlässlich der geldpolitischen Lagebeurteilung in Genf. Gleichzeitig hätten jedoch die Unsicherheiten seit der letzten Beurteilung im März zugenommen, betonte der SNB-Chef. Die Anspannung an den Finanzmärkten, insbesondere hinsichtlich der Staatsfinanzen einzelner Länder, hätten die wirtschaftlichen Abwärtsrisiken erhöht. Sollten diese Abwärtsrisiken eintreten und über eine Aufwertung des Frankens zu erneuten Deflationsgefahren führen sollten, würde die SNB «alle notwendigen Massnahmen» ergreifen, um die Preisstabilität zu gewährleisten, sagte er.
SNB-Bilanz stark verlängert
Die weitere Entwicklung sei mit grossen Unsicherheiten behaftet, betonte Hildebrand. So beständen auf der anderen Seite auch Aufwärtsrisiken für die Weltwirtschaft. Die Binnennachfrage könnte in den aufstrebenden Ländern und in den USA erneut überraschend kräftig ausfallen und in Europa könnte die Exporttätigkeit stärker zunehmen als erwartet. Die Bilanz der SNB hat sich Hildebrand zufolge zuletzt stark verlängert. Sie nahm bis im Mai 2010 auf etwa das Dreifache auf rund 300 Mrd CHF zu. Die starke Verlängerung sei in erster Linie auf die Zunahme der Devisenreserven zurückzuführen, welche sich aufgrund der Interventionen seit Anfang der Finanzkrise auf gut 230 Mrd CHF mehr als vervierfacht hätten.
Hoher Bestand an Devisenreserven
Der hohe Bestand an Devisenreserven bringt Hildebrand zufolge zwangsläufig zusätzliche Währungsrisiken und eine Schuldner-Konzentration auf einige wenige grosse Länder mit sich. «Die Bilanzrisiken haben insgesamt zugenommen», stellt der SNB sachlich fest. Doch die SNB profitiere heute davon, in früheren Jahren ihre Rückstellungen kontinuierlich aufgebaut zu haben. Denn damit habe sie den notwendigen Handlungsspielraum für Massnahmen in Krisenzeiten geschaffen und mit den kürzlich beschlossenen höheren Zuweisungen an die Rückstellungen hat die Nationalbank ihre Eigenkapital-Basis weiter gestärkt. «Die Nationalbank ist ausreichend mit Eigenkapital ausgestattet, um auch grosse Verluste auffangen zu können», betont Hildebrand. (awp/mc/ps/11)