SNB: Erhöhte Preisstabilität im Ausland kein Nachteil für Standort Schweiz

Die schwach verankerte Glaubwürdigkeit der Geldpolitik in vielen Ländern führte oft zu Währungsproblemen. Dabei wertete sich der Franken jeweils vorübergehend stark auf. Das wiederum habe für Schweizer Unternehmen eine massive Belastung dargestellt, führte Roth in einer Rede vor der Schweizerischen Gesellschaft für Marketing aus. Nun, da die anderen Länder bezüglich Preisstabilität und Zinsniveau aufgeholt hätten, sei die Schweiz in den letzten Jahren kaum mehr mit diesem Problem konfrontiert worden, so der SNB-Präsident weiter. Mit Blick auf den Euro sei in letzter Zeit gar von einer ‹Frankenschwäche› die Rede.


Grundlegende Faktoren sprechen nach wie vor für den Franken
Die SNB behält die weitere Entwicklung des Frankens im Auge. «Wir beobachten die Entwicklung des Frankenkurses aufmerksam, da ein schwächerer Franken unsere Importe verteuert», sagte der Notenbankpräsident. Grundlegende Faktoren würden aber nach wie vor für den Franken sprechen. Roth verwies in diesem Zusammenhang auf die im internationalen Vergleich tiefe Inflationsrate, die steigenden Ertragsbilanzüberschüsse sowie die Verbesserung der Staatsfinanzen.


Momentaner Schwung der Schweizer Wirtschaft auszunutzen
Der SNB-Ökonom plädierte in seinem Referat dafür, den momentanen Schwung der Schweizer Wirtschaft auszunutzen, um auch ‹heiklere› Reformen anzugehen. «Reformen sind unausweichlich. Besser führen wir sie in guten wirtschaftlichen Verhältnissen durch als in Zeiten schlechter Konjunktur», betonte er. Zum Wachstumspaket des Bundesrates, das Reformen in zahlreichen Bereichen der Schweizer Wirtschaft vorsieht, sagte Jean-Pierre Roth: «Einige wichtige Vorhaben sind inzwischen erreicht. Andere sind zwar noch nicht unter Dach und Fach, doch stehen die Chancen gut, dass sie verwirklicht werden.»


Aufnahme der Schuldenbremse in die Verfassung
Ein ‹wichtiger Schritt› war seines Erachtens die Aufnahme der Schuldenbremse in die Verfassung. Sie habe sich als wirksames Mittel erwiesen, um die Haushaltsdisziplin auf Bundesebene durchzusetzen, so seine Begründung. Als ‹eine der grössten Herausforderungen› bezeichnete er dagegen die Aufgabe, das Stimmvolk von der Notwendigkeit der Reformvorhaben im Sozialbereich zu überzeugen.


Steigerung des bisherigen Trendwachstums in der Schweiz um fast einen Drittel
Den Berechnungen des Bundesrates zufolge führt die Realisierung des Wachstumspakets zu einem zusätzlichen Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozentpunkten pro Jahr während zehn Jahren. «Dies scheint auf den ersten Blick nicht viel zu sein. Genauer betrachtet handelt es sich immerhin um eine Steigerung des bisherigen Trendwachstums in der Schweiz um fast einen Drittel», merkte Roth an. (awp/mc/gh)

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