SNB: Erholung noch stark von Stützungs-Massnahmen getrieben

Dies erklärte SNB-Direktoriums-Mitglied Thomas Jordan in einem Interview mit der «Handelszeitung». «Mitte 2010 sollte das Wachstum des BIP in der Schweiz wieder in den positiven Bereich zurückkehren. Im ersten Halbjahr dürften wir noch negative Wachstumsraten sehen. Der Abschwung schwächt sich aber kontinuierlich ab. Wir gehen allerdings davon aus, dass wir eine langsame Erholung erleben und nicht so rasch wieder die hohen Wachstumsraten haben werden wie in den letzten Jahren vor der Krise», so Jordan.


Arbeitslosigkeit erst ab 2011 rückläufig
Für 2009 geht die SNB noch von einem negativen Wachstum um 2,5 bis 3,0% aus. Die Arbeitslosigkeit dürfte erst 2011 wieder zurück gehen.


Stabilität des Finanzplatzes deutlich verbessert
Punkto Stabilität des Finanzplatzes habe in den letzten Monaten eine deutliche Verbesserung erreicht werden können, so Jordan weiter. «Auch wenn noch nicht alle Risiken vom Tisch sind, haben die Grossbanken ihre Lage doch deutlich verbessert. Die Risiken wurden stark reduziert sowie die Eigenkapital- und Liquiditätsposition verbessert. Die Grossbanken müssen nun auf dem eingeschlagenen Weg weiterfahren und ihre Kapitalbasis weiter stärken und ihre Risiken weiter senken.»


Deviseninterventionen wirken
Mit der Wirkung der Deviseninterventionen zeigt sich Jordan zufrieden. «Wir sind mit der gegenwärtigen Situation zufrieden. Unsere Massnahmen wirken», erklärte er. Die Märkte hätten die Absicht der SNB verstanden. Die Politik gegen die Aufwertung des Frankens sei bisher erfolgreich.


Deflationäre Risiken
Weiterhin nicht ausschliessen kann Jordan deflationäre Risiken für die Schweiz. «Die Risiken bestehen vor allem dann, wenn sich die Weltwirtschaft nicht wie gewünscht erholen sollte oder wenn sich der Franken wieder stark aufwerten würde», erklärte er. Die SNB habe immer deutlich gesagt, dass sie keine Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro akzeptiere. «Wir halten eine Aufwertung im gegenwärtigen Zeitpunkt für ökonomisch gefährlich und nicht gerechtfertigt», so Jordan. Die SNB setze diese Absicht konsequent um und verfüge dafür über die nötigen Instrumente.


Situativer Entscheid
Die Interventionsschwelle geben die Nationalbank nicht bekannt. «Wir entscheiden situativ, wenn wir intervenieren wollen». Die SNB sei sind auch in Zukunft bereit, wenn nötig substantielle Beträge für die Interventionen einzusetzen. Ebenfalls weitergeführt werde der Kauf von Schweizerfranken-Unternehmensanleihen und -Pfandbriefen. «Wir werden auch künftig solche Obligationen kaufen mit dem Ziel, die Risikoprämien nicht ansteigen zu lassen, sondern eher nach unten zu drücken,» so Jordan.


Noch keine Normalisierung der Geldpolitik
Für eine Normalisierung der Geldpolitik sei es im Moment noch zu früh. Das wirtschaftliche Umfeld und der Inflationsausblick würden es noch nicht zulassen, eine Normalisierung der Geldpolitik in Betracht zu ziehen. «An unserer de facto Nullzinspolitik und auch an unseren ausserordentlichen Massnahmen gegen die Aufwertung des Franken halten wir bis auf Weiteres fest,» so Jordan. (awp/mc/pg/26)

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