Der Überschuss lag damit auf dem tiefstem Niveau seit Anfang der 80er-Jahre, wie die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Donnerstag mitteilte. 2007 betrug er 52,2 Mrd CHF oder rund 10% des BIP. Grund für den Einbruch in der Ertragsbilanz sind die Verluste der ausländischen Tochtergesellschaften der Banken. Ohne diese wäre der Ertragsbilanzüberschuss laut SNB etwa gleich hoch ausgefallen wie im Jahr zuvor.
Saldo aller Kapitalerträge kippt ins Negative
Die Verluste der Bankentöchter im Ausland waren aber sogar so hoch, dass bei den Kapitalerträgen aus den Direktinvestitionen die Einnahmen tiefer ausfielen als die Ausgaben. Diese führte auch dazu, dass auch das Saldo aller Kapitalerträge ins Negative kippte. Seit 1974, als zum ersten Mal eine Ertragsbilanzstatistik erstellt wurde, war dies nach Angaben der SNB noch nie der Fall. Das Defizit beim Kapitaleinkommen, welches sich aus den Einnahmen und den Ausgaben aus Anlagen und Direktinvestitionen im Ausland zusammensetzt, belief sich auf 24,5 Mrd CHF. Der Überschuss im Jahr davor lag bei 21,4 Mrd CHF.
Hoher Kapitalzufluss in Form von Portfolioinvestitionen
Die Finanzkrise und insbesondere die Massnahmen zur Rettung der UBS schlugen sich aber auch stark in der Bilanz des Kapitalverkehrs nieder. So hat etwa die SNB zur Stützung der internationalen Finanzmärkte ausländischen Zentral- und Geschäftsbanken Geld zur Verfügung gestellt, was deren Kapitalexporte anschwellen liess. Die Risikoreduktion bei den Geschäftsbanken schlug sich wiederum im Zuge der Finanzkrise im Abbau der Forderungen und Verpflichtungen gegenüber Banken im Ausland nieder. Die Herausgabe von Anleihen und Aktien durch die Grossbanken zur Stärkung der Kapitalbasis wiederum führte zu einem hohen Kapitalzufluss in Form von Portfolioinvestitionen.
Defizit im Kapitalverkehr deutlich geringer
Die Portfolioinvestitionen der Schweizer im Ausland schliesslich wurden durch die Übernahme der illiquiden Wertpapiere der UBS durch eine Zweckgesellschaft der SNB deutlich beeinflusst. Alles in allem resultierte aus dem Kapitalverkehr ein Defizit von 22,8 Mrd CHF. 2007 war dieses mit 51,9 Mrd CHF noch deutlich höher. Anders als das Kapitaleinkommen und der Kapitalverkehr blieb die Realwirtschaft im 2008 von der Finanzkrise noch unberührt. In der Zahlungsbilanz zeigt sich dies in eine robusten Entwicklung der Exporte und Importe in den ersten neun Monaten. Erst im vierten Quartal sanken sowohl die Aus- wie auch die Einfuhren.
Exportüberschuss in noch nie dagewesener Höhe
Über das ganze Jahr betrachtet erhöhten sich die Einnahmen aus den Warenexporten um 5% auf 206,3 Mrd CHF, die Ausgaben für Importe um 2% auf 186,9 Mrd CHF. Unter dem Strich resultierte ein um 5 Mrd CHF höherer positiver Saldo von 19,4 Mrd CHF. Einen Überschuss in dieser Höhe gab es im Warenhandel zuvor noch nie. Ebenfalls gestiegen sind die Einnahmen aus dem Dienstleistungshandel, wobei die Einnahmen der Banken für Finanzdienstleistung sanken, jene im Transithandel dagegen zulegten. Insgesamt stieg der Überschuss aus Dienstleistungen und Tourismus von 45,3 auf 49,9 Mrd CHF. (awp/mc/ps/12)