In seiner Rede zog er zudem drei Schlussfolgerungen aus der Finanzmarktkrise für die Geldpolitik. So habe die Krise bestätigt, dass die zunehmende Globalisierung der Finanzmärkte eine verstärkte Zusammenarbeit der Zentralbanken und Aufsichtsbehörden erfordere. Zudem habe es sich erwiesen, dass die Geldpolitik mit volatilen Märkten umgehen könne. Allerdings seien auch die Grenzen der Geldpolitik aufgezeigt worden.
Finanzinstitute: Mehr Transparenz erhofft
Im Hinblick auf die noch nicht überwundene Finanzmarktkrise und die anhaltende Unsicherheit sagte Jordan, dass eine weiter gehende Transparenz der Finanzinstitute über ihre Exponierung im US-Hypothekenmarkt zu einer gewissen Beruhigung beitragen dürfte. Zudem wäre grössere Klarheit über die Risiken, welche die Banken in anderen Segmenten des Kreditmarktes eingegangen sind, beispielsweise bei kommerziellen Hypotheken und Konsumkrediten hilfreich. «Eine Stabilisierung der US-Immobilienpreise scheint zudem für eine nachhaltige Beruhigung der Lage unabdingbar zu sein», so Jordan.
Globalisierung verlangt nach verstärkten Kontrollen
Zu den Schlussfolgerungen aus der Finanzmarktkrise für die Geldpolitik sagte Jordan, die Krise bestätigte, dass die zunehmende Globalisierung der Finanzmärkte eine verstärkte Zusammenarbeit der Zentralbanken und Aufsichtsbehörden auf internationaler Ebene erfordere. «Dies mag im Rahmen von koordinierten Aktionen der Zentralbanken zur Stabilisierung der Geldmärkte geschehen oder im Rahmen von gemeinsamen regulatorischen Initiativen», so Jordan.
Geldpolitisches Konzept bewährt
Im Weiteren habe sich in der Krise gezeigt, wie wichtig es sei, dass die Geldpolitik mit volatilen Märkten umgehen könne. Das in den letzten Jahren sehr günstige Umfeld habe die Geldpolitik vielerorts einfach und berechenbar erscheinen lassen. In der gegenwärtigen Krise hätten die Zentralbanken unter Beweis stellen müssen, dass sie in der Lage seien, sich stets verändernde und teilweise verzerrte Signale auf den Finanzmärkten richtig zu interpretieren und rasch zu handeln. «Das geldpolitische Instrumentarium muss eine flexible und pragmatische Umsetzung der Geldpolitik erlauben», so Jordan weiter. «Eine Zentralbank muss in der Lage sein, dem Markt in kürzester Zeit grosse Mengen an Liquidität zuzuführen, aber auch rasch überschüssige Liquidität wieder aus dem Markt zu nehmen. Das geldpolitische Konzept der SNB erlaubte einen solchen Einsatz. Es hat sich bisher bewährt.»
Liquiditätsmassnahmen keine Allerweltslösung
Zudem «offenbarte die Krise aber auch die Grenzen der Geldpolitik», so Jordan. «Die Geldpolitik kann die grundlegenden Probleme im Bankensektor nicht lösen.» Mit neuen, flexiblen Instrumenten könnten die Zentralbanken zwar zum Funktionieren der Geldmärkte beitragen. «Liquiditätsmassnahmen allein können aber weder das Vertrauen der Finanzmarktteilnehmer untereinander wiederherstellen, noch grundlegende Probleme des Bankensektors lösen», sagte der SNB-Vertreter weiter. «In der kurzen Frist müssen die Banken durch Transparenz über ihre fraglichen Positionen und deren Bewertung sowie durch eine Erhöhung ihrer Kapitalbasis wieder Vertrauen schaffen», fordert Jordan.
Risikomanagement auf dem Prüfstand
Auch gehöre mittelfristig ein verbessertes Risikomanagement- und Kontrollsystem der Banken sowie ein Überdenken des Geschäftsmodells dazu. «Ein gutes Risikomanagement berücksichtigt auch die Risiken, die durch Anreizprobleme in den Lohn- und Bonusstrukturen der Banken entstehen können. Eine vorsichtige Geschäftspolitik mit ausreichenden Eigenmitteln und genügend Liquidität zur Abfederung von unvorgesehenen, grossen Schocks scheint zwar nicht immer die grössten Gewinne zu versprechen, dafür aber längerfristig nachhaltiger zu sein», schloss Jordan seine Rede. (awp/mc/ps)