SNB: Flut für Konjunktur laut Roth praktisch bedeutungslos

«Das Hochwasser ist für viele Menschen eine Tragödie. Doch für die Konjunktur ist dieses Ereignis praktisch bedeutungslos», sagte SNB-Präsident Roth in einem Interview mit dem «SonntagsBlick» (Ausgabe 04.09).


«Letztlich wurde Kapital vernichtet»
Trotz mehr Aufträgen für die Bauindustrie werde die Schweiz durch die Katastrophe nicht reicher. «Man baut ja bloss Brücken und Häuser wieder auf, die zerstört worden sind. Letztlich wurde Kapital vernichtet», sagte Roth.


Unsicherheitsfaktor Ölpreis
An der SNB-Prognose für ein Wachstum der Schweizer Wirtschaft von 1% in diesem Jahr halte er fest. 2006 dürfte das Wachstum höher ausfallen als 2005. Ein Unsicherheitsfaktor sei der Ölpreis. Er sei mittlerweile auf ein Niveau gestiegen, «das für die Schweizer Wirtschaft von Bedeutung ist.» Die Autofahrer spürten die Folgen beim Tanken ganz direkt. Das verfügbare Einkommen sinke dadurch. «Die Konsequenzen für die Volkswirtschaft als Ganzes sind aber schwer abzuschätzen», sagte Roth. Wegen der harten Konkurrenz hätten die Unternehmen die höheren Kosten noch nicht auf die Produktepreise überwälzt. Dies dämpfe die Folge des Ölpreisschubes. «In den USA und in Asien läuft die Konjunktur nach wie vor gut. Deshalb haben wir Grund auch für die Schweiz optimistisch zu sein», sagte der SNB-Präsident.


Tiefe Zinsen langfristig nicht haltbar
Aber: Die gegenwärtig tiefen Zinsen seien langfristig nicht haltbar. Er frage sich, ob die Zinssituation «nicht fast zu komfortabel» sei, wenn er den Hypothekar- und Immobilienmarkt betrachte, sagte Roth: «In gewissen Regionen wird gebaut wie verrückt, dort steigen die Preise stark.» (awp/mc/gh)

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