Derweil hätten die Börsen gleichzeitig um ein Drittel zugelegt, sagte der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB) in der Sendung Sternstunden des Schweizer Fernsehens SF. «Zweitens war die Volatilität der Gewinne enorm. Es gab zwar Perioden mit riesigen Gewinnen, aber auch die massiven Einbrüche», sagte Hildebrand. Und schliesslich seien die Gewinne netto über den ganzen Zeitraum eigentlich nicht sehr attraktiv gewesen, weil neben den enormen Verlusten auch immer wieder enorm viel von den Gewinnen für Kompensationen und Boni ausgeschüttet worden sei.
Die richtigen Anreize setzen
«Wir müssen die Anreize so setzen, dass wenn die Grossbanken zum Geschäftsmodell des letzten Jahrzehntes zurückkehren wollen, das sehr, sehr teuer sein muss», sagte Hildebrand. Die Nationalbank wolle aber nicht Inventionistin sein. «Ich bin überzeugt, dass es nicht an uns sein soll, die Verwaltungsräte der Grossbanken zu ersetzen. Die Grossbanken müssen selber entscheiden, wie sie sich strategisch verhalten sollen», sagte der SNB-Präsident. Hildebrand sprach sich für ein Schwergewicht des Schweizer Finanzplatzes in der Vermögensveraltung aus und warnte vor einer Rückkehr zum Investmentbanking durch das Eingehen von grossen Risiken im Eigenhandel.
Grübel will wieder mehr Risiken eingehen
UBS-Konzernchef Oswald Grübel hatte sich im letzten Monat dafür ausgesprochen, dass die UBS wieder mehr Risiken eingehen müsse. Nur so könne die Bank im Investmentbanking in die hohen Gewinnsphären zurückkehren und mit den Konkurrenten mithalten. «Ich weiss nicht, was Ossi Grübel gemeint hat», sagte Hildebrand. Die Frage sei aber, ob es Sinn ergebe, sich an Konkurrenten zu messen, die stark im Investmentbanking und im Eigenhandel tätig seien. Aus Sicht der Aktionäre habe sich dieses Geschäftsmodell nicht bewährt. «Wir müssen die Anreize so setzen, dass das Resultat der Grossbankenstrategie letztlich mit dem Gesamtinteresse der Schweiz kompatibel ist.» (awp/mc/ps/04)