SNB: Inflationsaussichten bleiben gut – Entwicklung wird beobachtet

Zudem sind die Aussichten für Wachstum, die Beschäftigung und die Geldwertstabilität auch für das laufende Jahr `äusserst positiv`, wie Jean-Pierre Roth, Präsident der Schweizerische Nationalbank (SNB) gemäss Redetext am Freitag an der Generalversammlung der Notenbank sagte.


Wachsames Auge auf die weitere Entwicklung
Trotzdem hält die Notenbank wachsam ein Auge auf der weiteren Entwicklung von Wirtschaft und Währung. «Wir verfolgen die Entwicklung aufmerksam, da in unserer Volkswirtschaft die Produktionsfaktoren nun fast vollständig ausgelastet sind und der Franken auf dem Devisenmarkt an Wert verloren hat, was unsere Importe tendenziell verteuert», sagte Roth.

Zinsnormalisierungsprozess wird fortgesetzt
Der Zinsnormalisierungsprozess wird fortgesetzt. «Wir werden auch in Zukunft weitere Zinserhöhungen in dem Ausmass tätigen, das für die Erhaltung der mittelfristigen Preisstabilität notwendig ist», führte Roth hierzu aus.


Auf den Finanzmärkten zur Vorsicht geraten
Roth riet in seiner Rede trotz der geringen Volatilität und tiefen Risikoprämien für Anlagen auf den Finanzmärkten zur Vorsicht. Das könne sich plötzlich ändern. «Wir müssen also wachsam bleiben, denn abrupte Veränderungen der Finanzmarktdaten – der Börsen- sowie der Wechselkurse – wirken sich unmittelbar auf die Entwicklung unserer Wirtschaft aus, da diese gegenüber dem Ausland stark geöffnet und auf die Erbringung von Finanzdienstleistungen spezialisiert ist», warnte er.


Situation auf dem Währungsmarkt paradox
Die aktuelle Situation auf dem Währungsmarkt bezeichnet der SNB-Mann als `in mancher Hinsicht paradox`. Die Währungen der Länder mit den tiefsten Inflationsraten – also der Franken und der Yen – hätten gegenüber Währungen von Ländern nachgegeben, in denen die Teuerungsaussichten weniger günstig seien. «Offenbar haben die kurzfristigen Faktoren an den Märkten Oberhand, wie das aktuelle oder erwartete Zinsgefälle. Die Märkte lassen dabei die Fundamentaldaten der betreffenden Volkswirtschaften weitgehend ausser Acht und scheinen die Möglichkeit abrupter Kursanpassungen nicht zu fürchten», erklärte er.


Spekulative Haltung mit Risiken verbunden
Diese spekulative Haltung sei mit Risiken verbunden, denn die Vergangenheit habe gezeigt, dass eine Wende auf dem Devisenmarkt oft überraschend eintrete und dass der Franken in Zeiten der Unsicherheit zu Überreaktionen neige. «Vorsicht ist also geboten», so sein Rat.


Günstige Entwicklung im Jahr 2007
Was die weitere Entwicklung des Wirtschaftswachstums betrifft, deutet die aktuelle Dynamik auf eine günstige Entwicklung im Jahr 2007 hin. In den USA gebe es zwar Anzeichen von Schwäche, doch diese dürfte nur vorübergehend sein, sagte Roth. Und in Europa dürfte sich nach einem sehr starken Wirtschaftsjahr 2006 die nun erwartete Verlangsamung in Grenzen halten. Eine `gewisse Unsicherheit` gehe aber nach wie vor vom Ölpreis aus.



Eingeschlagenen Weg weitergehen
Gemäss Roth haben die Restrukturierungsbemühungen der Unternehmen, die Steigerung der Produktivität und die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes die Voraussetzungen für ein stärkeres Wachstum geschaffen. «Der beschwerliche Weg der Reformen und der Öffnung hat somit zu ersten Erfolgen geführt. Diesen Weg müssen wir weitergehen. Nur so können wir sicherstellen, dass unser Produktionspotenzial deutlich und nachhaltig steigt», folgerte er. (awp/mc/ab)

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