Die konjunkturelle Erholung setze sich fort und gewinne an Breite, schreibt die SNB in einer am Dienstag veröffentlichten Studie. Der quartalsweise erstellte Bericht über die Sicht der Delegierten für regionale Wirtschaftskontakte beruht auf vom Juni bis August geführten Gesprächen mit 140 Vertretern aus verschiedenen Wirtschaftssektoren und Branchen.
Aufschwung schafft noch keine Arbeitsplätze
Trotz konjunktureller Aufhellung planen nur wenige Unternehmen eine Erhöhung des Personalbestandes. Mit der Ausnahme stark expandierender Branchen wie der Medizinal- und Biotechnologie bewältigten die meisten Unternehmen die Produktion mit dem bestehenden Personalbestand, heisst es.
Rationalisierungsmassnahmen und auch Standortverlagerungen ins Ausland, die oft mit einem Abbau von Stellen verbunden sind, blieben laut SNB ein Thema. Dies gelte sowohl für die Industrie als auch für den Dienstleistungssektor, insbesondere die Banken und den Detailhandel. Oft werden nur temporäre Arbeitsverträge abgeschlossen.
Steigerung der Produktivität im Vordergrund
Bei den Investitionen sei die Steigerung der Produktivität oberstes Gebot geblieben. Erweiterungsinvestitionen blieben die Ausnahme. Besonders zufrieden mit dem Geschäftsverlauf seien Unternehmen aus der Exportindustrie, heisst es. Die exportorientierten Industrieunternehmen schätzen die Aussichten bis Ende Jahr mehrheitlich positiv ein. Die wichtigsten Impulse gingen weiterhin von Asien, den USA sowie Osteuropa aus.
Expandierender Wohnungsbau
Als schwierig wurde die Lage von den Gesprächspartnern aus der Textilindustrie beurteilt. Neben dem gedrückten Konsumverhalten bekam diese Branche auf dem europäischen Exportmarkt die Abschaffung der chinesischen Importquoten zu spüren. Aber auch die Bauwirtschaft zeigte sich zufrieden. Die Hauptstütze bildete nach wie vor der kräftig expandierende Wohnungsbau. In vielen Fällen garantiert der Arbeitsvorrat bis in das Jahr 2006 hinein Vollbeschäftigung. Banken oder das Transportgewerbe meldeten einen anziehenden Geschäftsgang.
Zurückhaltendes Konsumverhalten
Der Tourismussektor beurteilte die Lage als zufriedenstellend. Während die Hotellerie mit der Sommersaison zufrieden war, beurteilten die Wirte die Geschäftslage als schwierig. Die Gäste konsumierten verhalten, heisst es. Ein zurückhaltendes Konsumverhalten bekam auch der Detailhandel zu spüren, der sich mit einem weiterhin schwierigen Marktumfeld konfrontiert sieht.
(AWP / MC / hfu)