SNB-Quartalsheft: Geschäftsgang Juni bis August gut – Aussichten eingetrübt

Allerdings hätten sich die Aussichten eingetrübt. So habe sich in mehreren Sektoren in den letzten Monaten eine Abkühlung der Nachfrage bemerkbar gemacht. In anderen Sektoren werde eine ähnliche Entwicklung für die letzten Monate des laufenden Jahres und für 2009 erwartet. Im Vergleich zum letzten Bericht vom Juni hätten sich somit die Zeichen einer konjunkturellen Verlangsamung und einer Verunsicherung verdichtet, summiert die SNB in ihrem jüngsten Quartalsbericht.


«Willkommene Normalisierung»
In vielen Fällen handle es sich allerdings eher um eine willkommene Normalisierung, die zu einer Entschärfung von Engpässen führen sollte, als um einen Einbruch der Nachfrage. Entsprechend würden weitere Investitionen geplant. In dieser Hinsicht werde vor allem die Kreditpolitik der Banken zurzeit als unproblematisch betrachtet. Der Personalbestand dürfte, je nach Fall, stabil bleiben oder weiter vorsichtig ausgebaut werden. Aufgrund der steigenden Produktionskosten einerseits und der robusten Nachfrage anderseits bleibe die Tendenz zu höheren Verkaufspreisen bestehen.


Industrie zufrieden
Die Umfrageteilnehmer aus der Industrie hätten für den Berichtszeitraum Juni bis August einen nach wie vor hohen bis sehr hohen Auslastungsgrad berichtet. Entsprechend war die Investitionstätigkeit robust und von Kürzungen der künftigen Investitionspläne sei kaum die Rede gewesen. Nicht zuletzt dank der gut gefüllten Auftragsbücher sei die Mehrheit der Gesprächspartner mit Blick auf die kurzfristigen Perspektiven zuversichtlich. Für das Jahr 2009 rechneten die meisten Firmen jedoch mit einem – zum Teil deutlich – bescheideneren Wachstum.


Banken mit Problemen in der Vermögensverwaltung
Wie schon in den Vormonaten hätten hingegen die Gesprächspartner aus dem Bankensektor eine weiterhin schwierige Lage im Vermögensverwaltungsgeschäft gemeldet. Die Finanzmarktturbulenzen hatten einen zum Teil massiven Rückgang des Handelsvolumens und entsprechend der Kommissionseinnahmen zur Folge gehabt. Das Kreditgeschäft blieb dagegen eine wichtige Stütze. In Übereinstimmung mit Gesprächspartnern aus der übrigen Wirtschaft hätten die Bankenvertreter eine Verschärfung der Kreditbedingungen verneint.


Energie- und Rohwarenkosten wichtiges Thema
Die Energie- und Rohwarenkosten waren weiterhin ein wichtiges Thema – trotz der im Sommer eingetretenen Korrektur. Entsprechend wurden von den Firmen schon im Laufe des Jahres 2008 signifikante Kostenüberwälzungen realisiert. Im Allgemeinen seien die Preiserhöhungen von den Kunden akzeptiert worden, wobei Teile der chemischen Industrie eine Ausnahme bildeten. Die Preise konnten aber nicht überall im Gleichschritt mit den Kostensteigerungen erhöht werden, was auf die Betriebsmargen drücke. Für 2009 planten daher mehrere der befragten Firmen weitere Preisanpassungen. Da die Dollarschwäche ebenfalls zu bedeutenden Margenverlusten geführt habe, werde bei den exportorientierten Firmen die jüngste Erholung der US-Währung begrüsst.


SNB erwartet tieferes BIP-Wachstum 2009
Die Schweizerische Nationalbank rechnet ferner für die zweite Hälfte des laufenden Jahres und für Anfang 2009 mit einer weiteren Abschwächung des BIP-Wachstums in der Schweiz. Im Jahresdurchschnitt dürfte das BIP-Wachstum dieses Jahr um 1,5% bis 2% steigen. Die gegenwärtige Abschwächung des Verlaufswachstums dürfte sich im Jahr 2009 jedoch in einem deutlich niedrigeren Jahreswachstum niederschlagen, bekräftigte die SNB in ihrem als Teil des Quartalsberichts publizierten «Bericht über die Geldpolitik» frühere Aussagen.


Abflachende Konsumnachfrage
Sämtliche vorausschauenden BIP-Indikatoren sind nach unten gerichtet, schreibt die SNB. Die schwächere Auslandnachfrage dürfte die Exporte von Gütern und Dienstleistungen dämpfen. Ferner sei aufgrund der erwarteten Verlangsamung des Beschäftigungswachstums mit einer Abflachung der Konsumnachfrage zu rechnen.


Dreimonats-Libor im September unverändert
Der auf dreimonatiger Basis erscheinende Quartalsbericht und speziell der «Bericht über die Geldpolitik» wird jeweils im Hinblick auf den vierteljährlichen Zinsentscheid der SNB-Spitze erstellt. Der Bericht berücksichtigt im Wesentlichen Daten und Informationen, die bis Mitte September 2008 bekannt wurden. Die SNB hat letztmals am 18. September 2008 getagt und das Zielband für den Dreimonats-Libor unverändert auf 2,25% bis 3,25% belassen. Sie will den Libor dabei in der Mitte des Zielbandes – bei 2,75% – halten. (awp/mc/ps/21)

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