Mit Ausnahme der Vertreter der Bauwirtschaft sahen laut SNB die meisten Gesprächspartner keine konkreten Verlangsamungstendenzen, und auch bezüglich 2008 herrschte Zuversicht vor. Gleichwohl gehen viele davon aus, dass das nächste Jahr schwieriger sein wird als 2007. Vor allem bei den Vertretern der Finanzbranche sei eine deutliche Verunsicherung zu spüren. Als weitere Probleme kamen die auf breiter Front steigenden Preise für Energie, industrielle und agrarische Rohstoffe und Vorprodukte und die sich weiter verschärfende Personalknappheit zur Sprache.
Auftragsbücher für 2008 gut gefüllt
Nach Sektoren betrachtet meldete die Industrie weiterhin steigende Bestellungen: Die Auftragsbücher für 2008 seien dementsprechend bereits vielerorts gut gefüllt. Die Nachfrage aus der EU, Osteuropa und Asien blieb bis zuletzt robust; teilweise war sogar von einer Beschleunigung die Rede. Skeptischer wurde die Nachfrage aus den USA beurteilt.
Nach wie vor stark ausgelastet
Über alle Branchen hinweg waren die technischen und personellen Kapazitäten nach wie vor stark ausgelastet. Vor diesem Hintergrund plane denn auch eine Reihe von Gesprächspartnern Erweiterungsinvestitionen.
Dienstleistungssektor sehr zufrieden
Die Vertreter des Dienstleistungssektors zeigten sich ebenfalls mit der Geschäftsentwicklung sehr zufrieden – vor allem die Gesprächspartner aus dem Detailhandel. Gelegentlich war indessen von einer Verunsicherung der Kunden aus dem Finanzsektor die Rede. Die Aussichten für 2008 wurden bei einer insgesamt moderateren Stimmungslage unterschiedlich beurteilt.
Bauwirtschaft meldete guten Geschäftsgang
Die Vertreter der Bauwirtschaft meldeten mehrheitlich einen ‹guten› Geschäftsgang und einen ‹komfortablen› Arbeitsvorrat. Der Zenit der Baukonjunktur sei jedoch überschritten. Vor allem beim bisherigen Zugpferd Wohnungsbau war mehrheitlich von Verlangsamungstendenzen und Konsolidierung die Rede. Ein Sorgenkind blieb der Tiefbau.
Mangel an qualifiziertem Personal
Es herrscht Mangel an qualifiziertem Personal. Der Arbeitsmarkt für qualifiziertes Personal sei über alle Branchen hinweg zunehmend ausgetrocknet. Besonders ausgeprägt sei der Mangel an Technikern, IT-Spezialisten und Baufachleuten. Auch die Personenfreizügigkeit scheint keine Abhilfe mehr zu schaffen: Vor allem die Tieferbewertung des Frankenkurses gegenüber dem Euro macht es schwieriger, Fachleute aus dem EU-Raum in die Schweiz zu locken.
Steigende Löhne
Die meisten Gesprächspartner rechnen für das Jahr 2008 mit höheren Lohnsteigerungen als im Vorjahr, wobei zumeist von einem Zuwachs in der Grössenordnung von 2 bis 2,5% die Rede gewesen sei. Vor allem bei den mittleren und oberen Funktionsstufen seien markant steigende Löhne zu beobachten.
Risiken gestiegen
Die konjunkturellen Risiken sind infolge der Finanzmarktturbulenzen gestiegen, bekräftigt die SNB in ihrem ebenfalls am Freitag publizierten ‹Bericht über die Geldpolitik›. Trotzdem hält die SNB an ihren Prognosen für die Schweizer Wirtschaft fest: Das Wirtschaftswachstum in der Schweiz dürfte 2007 ‹gut 2,5%› und 2008 ‹rund 2%› betragen.
Impulse vom privaten Konsum
Bedeutende Impulse seien weiterhin vom privaten Konsum zu erwarten, der von der guten Arbeitsmarktlage und den steigenden Einkommen gestützt werde. Dem gegenüber sei bei den Exporten mit einer Wachstumsverlangsamung zu rechnen. Wegen der Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten sei das insgesamt günstige Konjunkturszenario allerdings mit einigen Risiken behaftet.
Verbesserung der Inflationsaussichten
Leitzins unverändert belassen
Mitte Dezember hatte die SNB nach acht Zinserhöhungen in Folge eine Pause eingelegt und den Leitzinsen unverändert bei 2,75% belassen. Das Zinszielband für den massgebenden Dreimonats-Libor bleibt somit bei 2,25 bis 3,25%. (awp/mc/ab)