Es gebe allerdings auch keinen Grund zur Entwarnung, schränkte Hildebrand ein. Die Ausnahmen die es gebe seien als Warnsignale zu verstehen. Die Risiken, auf die die SNB seit einiger Zeit hinweise, leiteten sich in erster Linie aus der Hypothekarkreditvergabe ab. «Man muss sich bewusst sein, dass die Zinsen gegenwärtig auf historisch sehr tiefem Niveau sind», so Hildebrand. In einer Umfrage mit den Verantwortlichen bei Banken habe sich gezeigt, dass sich tatsächlich Risiken im Hypothekarmarkt aufbauen. Es seien zwar keine systematischen Lockerungen bei der Kreditvergabe festzustellen, einige Banken fielen jedoch durch wenig konservative Vergabekriterien auf.
Gefahr von Fehlentwicklungen wächst
Die gegenwärtigen Erfahrungen in den USA sowie die eigenen Erfahrungen zu Beginn der 1990er Jahre hätten eindrücklich gezeigt, welche gravierenden Folgen eine ungesunde Entwicklung auf dem Immobilienmarkt haben könne. Je länger die expansive Geldpolitik andauere, desto grösser werde die Gefahr von Fehlentwicklungen.
Entwicklung genau beobachten
Daher werde die Nationalbank zusammen mit der FINMA und den Banken die weitere Entwicklung eng verfolgen. «Bei Bedarf werden die Behörden nicht zögern, gezielt Korrekturmassnahmen zu ergreifen», kündigte der SNB-Präsident an. Die Nationalbank werde zudem allfällige, makroprudentielle Massnahmen als Ergänzung zur Geldpolitik prüfen.
Preisstabilität als oberstes Gebot
Damit seien Banken und Kreditnehmer aber nicht vor ihrer Verantwortung entbunden. Das klassische geldpolitische Instrumentarium könne und solle auch nicht alle Probleme lösen. «Die Geldpolitik bleibt auf die Gewährung der Preisstabilität in unserem Land ausgerichtet», schliesst Hildebrand. Dies sei das oberste Gebot für die Nationalbank. (awp/mc/ss/32)