Gefragt sind vor allem technische Fachkräfte sowie Baufachleute. Das zeigen Gespräche der Delegierten für regionale Wirtschaftskontakte der Schweizerischen Nationalbank (SNB) mit rund 150 Vertretern aus verschiedenen Sektoren und Branchen in den Monaten Juni bis August. Wie aus dem am Dienstag veröffentlichten SNB-Quartalsheft hervorgeht, sehen viele Unternehmer im Mangel an einheimischen Fachkräften eine Begrenzung ihrer Wachstumsmöglichkeiten.
Personalknappheit ein bedeutendes Produktionshemmnis
Die Rekrutierung aus den EU-Ländern bringe zwar Erleichterung, trotzdem sei die Personalknappheit ein bedeutendes Produktionshemmnis. Eine Reihe der Befragten Unternehmen erhöhte in den letzten Monaten die Belegschaft, wie es weiter heisst.
Ungetrübtes Konjunkturbild
Alles in allem zeigte sich in den Monaten Juni bis August gemäss SNB ein ungetrübtes Konjunkturbild. Für das zweite Halbjahr 2006 sehen die Gesprächspartner keine Verlangsamungstendenzen und für 2007 erwarten die Branchenvertreter eine weiterhin positive Umsatzentwicklung. Zu den besonders prosperierenden Branchen zählen die Exportindustrie, die Bauwirtschaft und die Banken. Trotz verbesserter Konsumentenstimmung entwickle sich der Detailhandel dagegen weiterhin verhalten, hiess es im Bericht.
Investitionsbereitschaft nahm deutlich zu
Auch die Investitionsbereitschaft nahm deutlich zu, wobei vermehrt das Ziel im Vordergrund stand, die Kapazitäten auszuweiten oder die Marktpräsenz durch Akquisitionen zu stärken. Als Hauptsorge wurden auf breiter Front steigende Rohstoff- und Energiepreise sowie die Gefahr einer Abschwächung des Dollarkurses genannt.
BIP- Wachstum von knapp 3% erwartet
Die SNB rechnet für das laufende Jahr weiterhin mit einem BIP- Wachstum von knapp 3%. Für 2007 dürfte sich das Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) auf 1,8% abschwächen. Die SNB begründet den Rückgang unter anderem mit der Konjunkturabflachung bei den wichtigsten Handelspartnern der Schweiz.
Weltwirtschaft am Wendepunkt?
Erst kürzlich hatte SNB-Direktionsmitglied Philipp Hildebrand an einer Prognosetagung erklärt, die Weltwirtschaft könnte sich nach mehreren Jahren ausserordentlich hohen Wachstums am Wendepunkt befinden. Angesichts der Tatsache, dass die aktuelle Hochkonjunktur nun bereits mehrere Jahre dauere und zu den besten Wachstumsperioden der letzten dreissig Jahren gehöre, könne eine gewisse «Wachstumsberuhigung» nicht erstaunen. (awp/mc/gh)