SNB-Zahlungsbilanz 2007: Ertragsbilanzüberschuss von 68,3 Milliarden Franken

Der Waren- und Dienstleistungshandel hat sich aufgrund der guten Konjunktur sehr dynamisch entwickelt, wobei sowohl Exporte wie auch Importe mit zweistelligen Zuwachsraten expandierten. Die US-Immobilienkrise habe dagegen in der zweiten Jahreshälfte die Kapitalerträge aus den Tochtergesellschaften im Ausland belastet, wie die SNB am Donnerstag mitteilte.


Ertragsbilanz-Überschuss: Zweitbester Wert aller Zeiten
Ende März hatte die Schweizerische Nationalbank (SNB) aufgrund von Schätzungen noch einen Anstieg des Ertragsbilanzüberschusses auf 86 Mrd CHF gemeldet. Dies wäre ein neuer Rekord gewesen. Nun sieht die Lage aufgrund neuerer Zahlen anders aus. Allerdings ist der Ertragsbilanzüberschuss von 68 Mrd CHF immer noch der zweitbeste Wert aller Zeiten. Entscheidend für den Rückgang im vergangenen Jahr seien die Verluste der Banken mit ihren Töchtern im Ausland gewesen, so die SNB. Diese hätten zu tieferen Einnahmen aus Direktinvestitionen im Ausland geführt.


Kapitaleinkommen auf 39 Mrd. Franken reduziert
Bei den Kapitaleinkommen schrumpfte der Überschuss von 51 Mrd auf 39 Mrd CHF. Zwar hätten die höheren Kapitalbestände und Zinsen zu einem kräftigen Anstieg der Erträge aus Portfolioinvestitionen und aus dem Zinsgeschäft der Banken geführt. Allerdings drückten die hohen Verluste der Banken im Ausland wegen der US-Hypothekenkrise auf die Erträge der Direktinvestitionen, hiess es weiter.


Warenhandel und Dienstleistungen florieren weiter
Dagegen florierten Warenhandel und Dienstleistungen dank der guten Konjunktur weiter. Der Überschuss aus dem Warenhandel stieg von 5,1 Mrd auf 9,4 Mrd CHF. Die Warenimporte hätten im gleichen Ausmass zugelegt wie die Exporte. Alle Exportbranchen steigerten ihren Absatz. Bei den Dienstleistungen kletterte der Überschuss von 38 Mrd auf 44 Mrd CHF. Bei den Banken sprudelten noch die Kommissionseinnahmen, während sich die Versicherungen ebenfalls deutlich verbessern konnten. Auch der Tourismus blühte. Sowohl die Touristen im Inland als auch die Schweizer Reisenden im Ausland griffen tiefer ins Portemonnaie.


Kapitalverkehrs ins Ausland fast halbiert
Dagegen halbierte sich der Kapitalverkehr ins Ausland beinahe. 2007 flossen netto 48 Mrd CHF ins Ausland, nachdem es im Vorjahr noch 88 Mrd CHF gewesen waren. Dies war die Folge von tieferen Direktinvestitionen und Wertpapierkäufen im Ausland.


Direktinvestitionen im Ausland sinken von 94 auf 57 Mrd. Franken
Die Schweizer Direktinvestitionen im Ausland sanken von 94 Mrd auf 57 Mrd CHF. Aus den USA flossen als Folge der Verluste von Schweizer Banken 7 Mrd CHF ab. Im Vorjahr hatten Schweizer Firmen noch 21 Mrd CHF investiert. Auch die Direktinvestitionen in die EU gingen von 38 auf 35 Mrd CHF zurück. Die ausländischen Direktinvestitionen in der Schweiz kletterten von 41 auf 46 Mrd CHF. Das ist der höchste Wert aller Zeiten. Dies ist im wesentlichen der Übernahme des Genfer Biotechunternehmens Serono durch Merck zu verdanken, die den deutschen Pharmakonzern rund 16 Mrd CHF kostete. Im Vorjahr hatte der Kauf des Versicherers Winterthur durch den französischen Konkurrenten Axa die ausländischen Direktinvestitionen anschwellen lassen.


Zurückhaltende Anleger
Wegen der Finanzkrise zeigten sich die Schweizer Anleger zurückhaltend. Netto kauften sie nur noch für 25 Mrd ausländische Wertpapiere. Vor einem Jahr hatten sie noch 54 Mrd CHF locker gemacht. Erneut erwarben sie vor allem Anleihen, während Aktien auf der Verkaufsliste standen. Ausländische Anleger zog es indes in die Schweiz. Sie kauften netto für 1,7 Mrd CHF schweizerische Wertpapiere, nachdem sie im Vorjahr nur für 0,1 Mrd CHF gekauft hatten. (awp/mc/pg/13)

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