Wie bisher soll ein grosser Teil des Geldes an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Die angekündigte Kapitalerhöhung startet in zehn Tagen. Der Überschuss wird bei 947 Millionen Euro gesehen, wie dem am Montag vorgelegten Prospekt zur Kapitalerhöhung zu entnehmen ist. Das Institut gibt sich damit zuversichtlicher als noch im Januar, gleichwohl es höhere Abschreibungen aus Subprime-Geschäften erwartet. Statt Belastungen von zwei Milliarden Euro setzen die Franzosen nun 2,6 Milliarden an.
Gewinnwarnung im Januar
Kurz nach Auffliegen der betrügerischen Anlagegeschäfte des Aktienhändlers Jerome Kerviel hatte das Institut einen Einbruch des Überschusses auf 600 bis 800 Millionen Euro prognostiziert. Im Jahr 2006 hatte die Bank noch 5,221 Milliarden Euro erwirtschaftet. Die Verluste aus den unerlaubten Spekulationen Kerviels belaufen sich auf beinahe diese Summe.
Unternehmenspolitik bekräftigt
Doch auch ohne die Belastungen durch die Spekulationen Kerviels liefen die Geschäfte für die Société Générale in 2007 schlechter als 2006. Operativ geht die Bank von einem Gewinnrückgang von 8,035 Milliarden auf 6,713 Milliarden Euro aus. Die Erträge taxiert die Société Générale auf 21,923 Milliarden nach 22,417 Milliarden Euro. Trotz der schwierigen Lage will die Bank aber an ihrer Politik festhalten, 45 Prozent des Überschusses als Dividende auszuschütten. Dies solle bis ins Jahr 2010 so bleiben, kündigte das Institut an.
Frisches Geld aufnehmen
Um die Société Générale zu stabilisieren, will das Institut 5,5 Milliarden Euro frisches Geld aufnehmen. Vom 21. bis zum 29. Februar können Anleger neue Aktien zum Stückpreis von 47,50 Euro erwerben. Schlusskurs vom Freitag war 77,80 Euro. Für vier alte bekommen die Anteilseigner ein neues Papier; insgesamt gibt die Bank 116 Millionen neue Aktien aus.
4,8 Milliarden Euro verzockt
Kerviel hatte der Société Générale 2007 mit Spekulationen auf Aktienindizes 1,4 Milliarden Euro Gewinn beschert. Er verbarg dies aber, weil seine ganze Abteilung nur 125 Millionen Euro Risiko eingehen durfte. Anfang 2008 spekulierte er mit 50 Milliarden Euro auf steigende Kurse. Doch die Werte fielen so stark, dass die Bank in Existenzgefahr geriet. Als der Konzernführung dies bewusst wurde, stiess sie die Risikopositionen vom 18. bis 20. Januar ab und verlor dabei 6,3 Milliarden Euro. Mit den verdeckten Gewinnen 2007 verrechnet ergibt sich ein Verlust von 4,8 Milliarden Euro.
SocGen-Aktie legt zu
Die Aktie der Société Générale startete am Montag mit einem kräftigen Minus in den Tag. Kurz nach Handelsstart verlor sie 6,15 Prozent auf 72,94 Euro. (awp/mc/ps)