Société Générale ignorierte im Herbst weiteres Warnsignal

Bereits vergangenen Herbst seien Transaktionen des im Mittelpunkt des Skandals stehenden Händlers Jerome Kerviel intern aufgefallen, berichtete die «Financial Times» am Montag ohne Nennung ihrer Quellen. Ende September 2007 überprüfte der Zeitung zufolge eine Führungskraft des Brokerhauses Fimat Transaktionen, die der Fimat-Mitarbeiter Moussa Bakir im Auftrag Kerviels durchführte. Fimat war zum damaligen Zeitpunkt eine 100-prozentige Tochter von Société Générale. Die Führungskraft war zuvor auf unnormal hohe Handelsvolumina aufmerksam gemacht worden.


Druck auf Bankführung erhöht
Das Scheitern eines weiteren Risikosystems erhöht den Druck auf die Bankführung. Bislang hat kein Vorstandsmitglied wegen des Milliardenverlusts die Bank verlassen müssen. Frankreichs Zentralbankchef Christian Noyer leitet eine Untersuchung des Skandals. In einem Interview sagte er der «Financial Times», menschliche Fehler hätten möglicherweise die bankinternen Kontrollen bei Société Générale ausser Kraft gesetzt. «Vielleicht summieren sich hier kleine Fehler, die auf unterschiedlichen Managementebenen als Reaktion auf die Warnsignale der internen Kontrollen begangen wurden», so Noyer.


Keine voreiligen Schlüsse ziehen
Es sei ihm immer noch ein Rätsel, wie Kerviels Handeln über zwei Jahre unentdeckt bleiben konnte. «Für mich ist die grösste Überraschung die, dass dies trotz aller internen Kontrollen passieren konnte», sagte Noyer. «Ich bin gespannt zu sehen, warum die Warnleuchten, die hätten angehen müssen, nicht angegangen sind.» Vor dem Abschluss der laufenden Prüfungen sollten aber keine Schlüsse gezogen werden.


Gespräche mit Banque Postale über mögliche Fusion
Derweil haben die Société Générale und die staatseigene Banque Postale einem Pressebericht zufolge Gespräche über eine mögliche Fusion geführt. Dies berichtete die Tageszeitung «Les Echos» am Montag ohne Hinweis auf ihre Quellen. Dem Blatt zufolge fanden die Gespräche vor dem Bekanntwerden der massiven Verluste der Bank statt. Es sei um eine Kapitalspritze der Banque Postale im Austausch für Aktien der Société Générale gegangen. Die Gespräche seien in einem frühen Stadium gewesen. (awp/mc/ps)

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