Experten hatten mit einem Überschuss von knapp 100 Millionen Euro gerechnet. An der Börse stiegen die Aktien am Morgen an der Spitze des EuroSTOXX 4,32 Prozent auf 48,31 Euro. Die Finanzkrise hatte im zweiten Quartal zu einmaligen Belastungen von 1,7 Milliarden Euro geführt. Die Risikovorsorge für faule Kredite stieg auf 1,1 Milliarden Euro. In ihrer Mitteilung erklärte die Bank aber, obwohl der wirtschaftliche Ausblick unsicher bleibe, gebe es Zeichen, dass sich die Marktbedingungen stabilisierten.
Investmentbanking erholt sich
Im Investmentbanking reduzierte sich der Verlust auf 12 Millionen Euro. Analysten hatten mit einem weitaus höheren Minus von 200 Millionen Euro gerechnet. SocGen-Chef Frederic Oudea sagte in einem Radiointerview, der Juli sei ein guter Monat für das Investmentbanking gewesen. Die Unabhängigkeit der Bank stehe nicht infrage. Ausserdem sehe sich die SocGen weiter nach Übernahmemöglichkeiten im Privatkundengeschäft um.
Rückkehr zur schwarzen Zahlen mit Ansage
Société Générale hatte Anfang Juli bereits angekündigt, dass sie nach den roten Zahlen zum Auftaktquartal wieder in die schwarzen Zahlen zurückkehren werde. Die französische Grossbank hatte im Mai erneut eine staatliche Finanzspritze in Milliardenhöhe erhalten. Als Gegenleistung für die Hilfen hat sich die Société Générale verpflichtet, mehr Kredite zu vergeben und auf unangemessene Managerentlohnungen zu verzichten.
Auslese in Bankenbranche
In der europäischen Bankenlandschaft trennt sich derzeit die Spreu vom Weizen: Während einige Institute noch an den Folgen der Finanzkrise zu knabbern haben, schreiben andere Dank eines wieder erstarkten Investmentbankings schon wieder Milliardengewinne. Die gemessen an der Marktkapitalisierung grösste Bank Frankreichs BNP Paribas hatte am Dienstag trotz einer verdreifachten Risikovorsorge einen Gewinn von 1,6 Milliarden Euro präsentiert, während zum Beispiel die Schweizer Grossbank UBS nach wie vor tief in den roten Zahlen steckt.
Innert 2 Jahren 60 Prozent des Marktwertes verloren
Die Société Générale hatte bereits im Jahr 2007 wegen der Geschäfte des skandalumwobenen Händlers Jerome Kerviel einen deutlichen Gewinneinbruch erlitten. 2008 kam die Bank relativ glimpflich durch die Krise, rutschte aber zum Auftakt des laufenden Jahres in die roten Zahlen. Mit einem Minus von knapp 70 Prozent seit Ausbruch der Finanzkrise gehört die SocGen-Aktie zu den grössten Verlierern unter den europäischen Bankenwerten. An der Börse ist die Bank derzeit mit rund 29 Milliarden Euro in etwa so viel wert wie die Deutsche Bank, die bisher ohne staatliche Hilfe durch die Krise kam und seit Mitte 2007 rund 60 Prozent ihres Marktwerts verloren hatte. (awp/mc/ps/05)