«Kein Kommentar» war dazu auf Anfrage von pressetext bei Bertelsmann angesagt. Der Gütersloher Konzern bestätigte lediglich, dass der NYT-Artikel «in keiner Weise kommentiert» wird.
Machtpoker zwischen Sony und Bertelsmann
Die von der Bertelsmann-Seite geforderte Ablösung von Lack hat laut NYT wohl weniger mit der Performance von Lack als CEO zu tun als vielmehr mit einem Machtpoker zwischen Sony und Bertelsmann. Die Integration der verschiedenen Unternehmenskulturen gilt seit der Fusion als eine «harte Aufgabe», so die NYT. Das Joint Venture wird vom Vorstand kontrolliert der gleichermassen von Sony- und Bertelsmann-Leuten besetzt ist. Die Entscheidung, ob der Vertrag von Lack verlängert wird, liegt laut NYT bei Sony-Chef Howard Stringer, der Lack aus dem TV-Geschäft kennt und ihn zu Sony Music geholt hat. Es gilt aber als unwahrscheinlich, dass ein CEO ohne die Rückendeckung beider Eigentümer bestellt wird.
«Doppelter Outsider»
Lack hat die Führung von Sony Music im Jahr 2003 als Outsider im Musikgeschäft von der Managerlegende Thomas D. Mottola übernommen. Er sollte dem damals schwer Krisen geschüttelten Musikbusiness von Sony als Outsider wieder Leben und neue Ideen einhauchen. Nach dem Merger übernahm Lack im Chefsessel Platz. Das Wall Street Journal (WSJ) nennt ihn in diesem Zusammenhang einen «doppelten Outsider»: im Musikgeschäft und bei BMG. Die Bertelsmann-Seite in der Führungsetage vertritt beim operativen Geschäft bisher COO Michael Smellie, langjähriger Manager bei BMG vor dem Merger. Er verlässt das Unternehmen aus persönlichen Gründen gegen Jahresende, berichtet die NYT. Sony-BMG-Chairman Rolf-Schmidt-Holtz, ebenfalls ein «Bertelsmann», hat nur wenig mit dem operativen Geschäft zu tun. (pte/mc/gh)