Spanien: Haben Bankenprobleme im Griff
EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia sagte im staatlichen spanischen Rundfunk RNE, Gerüchte, die EU müsse Spanien finanziell retten, «haben keine Basis». Der heimische Bankenhilfsfonds FROB ist nach den Worten von Salgado mit seinen 99 Milliarden Euro «mehr als ausreichend» um jeden Bedarf des spanischen Finanzsystems abzudecken. Es würden im Bedarfsfall «weniger als ein Drittel» der 99 Mrd EUR gebraucht. Mit der Äusserung heizte Salgado allerdings auch Spekulationen an, dass der Hilfsfonds in dieser Grössenordnung tatsächlich einspringen müsse.
Ausmass der Krise zu spät erkannt?
Die Märkte «werden wieder Vertrauen in uns bekommen», zeigte sich Salgado zuversichtlich. «Es ist möglich, dass wir zu spät das Ausmass der Krise» erkannt haben. Der Ausgangspunkt sei der Finanzsektor gewesen und da der spanische «so solide» sei, habe die Regierung nie gedacht, dass die Auswirkungen für Spanien so schwerwiegend sein könnten.
Santander schneidet im Stresstest am besten ab
Um die beruhigenden Worte zu untermauern, gab die Regierung bekannt, dass die spanische Grossbank Santander beim Stresstest europäischer Geldinstitute am besten abgeschnitten habe. Dem sogenannten Stresstest, bei dem die Standfestigkeit der Banken anhand von Rechenmodelle bewertet wird, wurden 25 europäische Grossbanken unterworfen. Andere Namen wurden nicht genannt.
Zur Darstellung, dass die Banken des Landes bis zu 30 Mrd EUR aus dem EU-Hilfspaket brauchten, sagte eine Sprecherin des Wirtschafts- und Finanzministerium in Madrid am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa: «Das ist nicht so».
Erfolgreich Refinanzierung am Kapitalmarkt
Unterdessen konnte sich das Land am Donnerstag erneut erfolgreich am Kapitalmarkt refinanzieren. Insgesamt seien knapp 3,5 Mrd EUR mit 10- und 30-jährigen Staatsanleihen aufgenommen worden, teilte das spanische Wirtschafts- und Finanzministerium in Madrid mit. Angestrebt wurde eine Summe zwischen 2,5 bis 3,5 Mrd EUR.
Bereits am Dienstag hatte Spanien am Geldmarkt 5,2 Mrd EUR eingesammelt. Zuletzt hatten einheimische Banken über Refinanzierungsprobleme am Interbankenmarkt berichtet. Insbesondere die spanischen Sparkassen leiden unter dem zusammengebrochenen Immobilienmarkt. Es gab zudem Gerüchte, dass sich Spanien über den Rettungsschirm von Eurozone und IWF refinanzieren wolle. Diese wurden aber energisch von der EU-Kommission und der spanischen Regierung dementiert. (awp/mc/pg/16)