Die durchschnittliche Verzinsung lag mit 3,657 Prozent nur leicht über dem Wert der bislang letzten Fünfjahresanleihe am 6. Mai (3,532 Prozent). Die Nachfrage war grösser als das Angebot: Das Ministerium sprach von einer 1,7-fachen Überzeichnung. Moody’s hatte am Mittwoch angekündigt, in den kommenden drei Monaten eine Herabsetzung der Kreditwürdigkeit Spaniens um ein oder zwei Stufen zu prüfen. Die Wachstumsperspektive des hochverschuldeten Landes sei schwach, hiess es zur Begründung.
Börse Madrid unter Druck
Das spanische Finanzministerium wies diese Einschätzung zurück. Die Befürchtungen seien «unbegründet». Dennoch belastete die Ankündigung die Kurse an der Madrider Börse. Der Leitindex Ibex-35 gab am Donnerstag zeitweise um bis zu zwei Prozent nach. Als einzige der grossen Ratingagenturen bewertet Moody’s Spanien derzeit noch mit der besten Bonitätsnote «AAA». Als erste hatte im April Standard & Poor’s die Kreditwürdigkeit herabgestuft, im Mai folgte dann Fitch. Spanien steht vor allem wegen seiner Schwierigkeiten im Sparkassensektor im Fokus der Anleger. Die Risikoaufschläge für spanische Anleihen waren zuletzt merklich gestiegen. Im Juli muss das Land Anleihen im Wert von fast 25 Milliarden Euro zurückzahlen.
Mehrwertsteuer erhöht
Im Kampf gegen das hohe Haushaltsdefizit von zuletzt 11,2 Prozent trat am Donnerstag in Spanien eine Erhöhung der Mehrwertsteuer um zwei Punkte auf 18 Prozent in Kraft. Die Regierung rechnet in diesem und im nächsten Jahr dadurch mit zusätzlichen Einnahmen von rund sieben Milliarden Euro. Es ist die erste Erhöhung dieses Steuer seit 1995. Allerdings könnten höhere Mehrwertsteuern den Konsum und damit die Konjunktur bremsen. Zur Eindämmung der Schuldenkrise war bereits im Mai ein Sparpaket von zusätzlich 15 Milliarden Euro verabschiedet worden. Es sieht unter anderem eine Kürzung der Beamtengehälter sowie eine Nullrunde für Rentner im nächsten Jahr vor. Bis 2013 will Spanien sein Haushaltsdefizit auf die zulässigen 3,0 Prozent senken. (awp/mc/ps/20)