Die Abschlusszahlung erfolgt Mitte Dezember, wie die Liquidatorin am Mittwoch mitteilte. Auch der Schlussbericht ist bei der Aufsichtsbehörde eingereicht worden. Seit dem Zusammenbruch des Finanzinstituts im Oktober 1991 sind insgesamt 899 Mio CHF an die Gläubiger zurückbezahlt worden. 467 Mio CHF gingen an pfandgesicherte und privilegierte Gläubiger, 86 Mio CHF an Kleingläubiger und 346 Mio CHF an die 5.-Klass-Gläubiger. Ursprünglich hätte deren Verlust rund 289 Mio CHF betragen. Die Summe konnte jedoch auf 223 Mio CHF reduziert werden. 26 Gläubiger blieben indessen für die Auszahlung der Dividenden unerreichbar. Die von ihnen nicht erhobenen Beträge werden gesetzeskonform hinterlegt. Nach Ablauf von zehn Jahren wird der Betrag verteilt.
Noch zur Verfügung stehenden Betrag wird an die Sozialdienste der ehemaligen Sitz- und Niederlassungsgemeinden überwiesen
Nach Schätzung der Liquidatorin dürfte es sich höchstens um einen Betrag zwischen 100’000 bis 300’000 CHF handeln. Angesichts der Vielzahl der Gläubiger wäre eine Nachverteilung des Betrags unverhältnismässig. Die meisten erhielten lediglich einen kleinen zweistelligen Betrag, heisst es in der Mitteilung weiter. Die Liquidatorin will deshalb den dereinst noch zur Verfügung stehenden Betrag an die Sozialdienste der ehemaligen Sitz- und Niederlassungsgemeinden der SLT überweisen. Der Bankencrash habe damals verschiedene soziale Härtefälle zur Folge gehabt. Dafür seien die öffentlichen Sozialdienste eingestanden, begründete die Liquidatorin ihre Absicht.
Bilder, die um die Welt gingen
Das Drama der SLT begann im Herbst 1991. Die Bank wurde nicht übernommen, wie viele andere Institute vor und nach ihr, sondern auf Geheiss der Eidg. Bankenkommission (EBK) wegen ungenügender Eigenmittel geschlossen. In der Folge begann für 6’300 Sparer (5.-Klass-Gläubiger) der Kampf um ihr Erspartes. In den ersten Tagen nach dem Bankencrash bildeten sich vor den drei SLT-Filialen lange Schlangen von Kleinsparern, die ihr Geld aus der maroden Bank retten wollten. Die Bilder aus Thun gingen um die ganze Welt. Als Folge des SLT-Debakels wurde der Einlegerschutz im Bankengesetz verbessert.
(awp/mc/hfu)