Spezielle Rolle der Schroder & Co Banque SA bei Geschäften mit der Genfer Briefkastenfirma Apex Finance

Bei Schroder & Co unterhielt auch Anglo Leasing ein Konto. Diese Scheinfirma hatte mit Kenya zwei Verträge im Gesamtvolumen von mehr als 110 Mio. Fr. abgeschlossen. Das Muster dieser Geschäfte war ähnlich wie im Fall von Sound Day und Apex. Kurz nachdem der Korruptionsskandal 2004 publik geworden ist, beeilte sich der Chef von Anglo Leasing, ein Westschweizer namens Michel Grüring, die bereits überwiesenen Anzahlungen von mehr als 7 Mio. Fr. an Kenya zurückzuerstatten.

Kein Kommentar bei Schroder & Co
Allein bei der Genfer Apex Finance schlugen drei Aufträge mit einem Gesamtvolumen von mehr als 120 Mio. Fr. zu Buch. Da Apex die Finanzierung übernahm, also die Lieferantin im Voraus bezahlen sollte, hätten die Geldströme eigentlich von Apex zur Firma Sound Day alias LBA fliessen müssen. Tatsächlich war es aber umgekehrt: Apex erhielt in mindestens vier Fällen in den Jahren 2003 und 2004 Millionenbeträge von LBA. LBA wies ihre Bank an, die Beträge über ein New Yorker Finanzinstitut an das Konto von Apex bei Schroder & Co in Genf zu überweisen. Diese Geldtransfers sind wirtschaftlich wenig sinnvoll, denn eigentlich hätte Apex die vorfinanzierten Summen ja von Kenya erhalten sollen. Wurden da vielleicht illegale Kommissionen überwiesen? Unterschrieben waren die vier Zahlungsanweisungen von Rashmi Kamani, einem indischstämmigen kenyanischen Geschäftsmann mit engen Verbindungen zu mächtigen Politikern im Land. Rashmi und sein Bruder Deepak Kamani sind inzwischen untergetaucht. In Kenya werden sie steckbrieflich gesucht.


Sekretariatsmiterbeiterin soll sich um Überweisungen in der Höhe von 12 Millionen USD gekümmert haben
Ziemlich eigenartig wirkt auch die Tatsache, dass Apex in den Verträgen mit der kenyanischen Regierung als Adresse ein Genfer Postfach angab, das mit jenem der Schroder & Co Banque SA identisch ist. Wer versteckt sich da hinter wem? Mit dem Verweis auf das Bankgeheimnis verweigert Schroder & Co dazu jeden Kommentar. Das Finanzinstitut stellt ausserdem rechtliche Schritte in Aussicht, falls die NZZ den Namen der Person veröffentlichen sollte, die sich in der Bank um die vier Überweisungen in Höhe von rund 12 Mio. $ gekümmert hat. Diese Person arbeite bloss im Sekretariat. Das ist allerdings ein bisschen untertrieben. Immerhin verfügt sie über eine Zeichnungsberechtigung, wie ein Blick ins Handelsregister zeigt.

(NZZ/mc/hfu)

Gesamter Artikel der NZZ…


 

Schreibe einen Kommentar