Spielbanken steigern Bruttospielertrag um rund 9 Prozent
Die Situation bei den in der Schweiz verbotenen Online-Glücksspielen sei mit jener vor der Zulassung der Spielbanken vergleichbar, sagte SCV-Geschäftsführer Marc Friedrich bei der Bilanzmedienkonferenz in Bern. Namhafte Beträge flössen ins Ausland. Erfreulich sei, dass der Bundesrat das Verbot überprüfe.
Verbandspräsident Adriano Censi sagte, die Spielbanken könnten ein Internet-Casino schnell realisieren. Allerdings müsste dabei der Abgabesatz überprüft werden. Stossend an der aktuellen Situation sei insbesondere der fehlende Sozialschutz. Der Online-Umsatz im Sektor lässt sich gemäss SCV nicht beziffern.
Casinos vom Fiskus herausgefordert
Herausgefordert sieht sich der Casinoverband auch vom Fiskus. Die Begehrlichkeiten in der Reform der Mehrwertsteuer und eine Erhöhung der Spielbankenabgabe seien klar abzulehnen. Nicht einsehbar ist für den Verband, weshalb die Spielbanken der Mehrwertsteuer (MWST) unterstehen sollten. Sie führten schon die Spielbankenabgabe ab, mithin ein Vielfaches der MWST.
Höhere Spielbankenabgabe kommt nicht in Frage
Eine Erhöhung der Spielbankenabgabe, wie sie die Spielbankenkommission vorschlägt, kommt für den Verband ebenfalls nicht in Frage. Die Kommission peile besonders A-Casinos mit über 100 Millionen Bruttospielertrag (Differenz zwischen Einsatz und Gewinn) an, sagte Friedrich.
Bereits heute gelte bei ihnen aber der Maximalabgabesatz von 80 Prozent für jede Million über 100 Millionen. Bei B-Casinos liegt die Marke bei 90 Millionen. Von den 7 A-Casinos im Verband lagen 2006 vier über der Schwelle, bei den B-Casinos keines. Bis auf die Casinos von Meyrin GE und Crans-Montana VS sind alle dem Verband angeschlossen. Beide gehören der französischen Partouche-Gruppe.
Überdurchschnittlicher Raucher-Anteil
Kopfzerbrechen bereiten dem Verband auch die Rauchverbote. Die Hälfte der Casinogäste rauche; das sei verglichen mit der Gesamtbevölkerung ein überdurchschnittlicher Anteil.
4,7 Mio. Gäste in den 17 SCV-Casinos
Der Bruttospielertrag der 17 SCV-Spielbanken erhöhte sich 2006 um rund 9% auf 862,3 Mio CHF. Insgesamt kamen 4,7 Mio Gäste in die Casinos, 300’000 mehr als im Vorjahr. Ihr Geld steckten sie am liebsten in die 3’190 Glücksspielautomaten. Diese Automaten trugen mit 670 Mio CHF über drei Viertel zum Gesamtertrag bei. 192 Millionen flossen aus den 227 Spieltischen. Davon lieferten die 17 SCV-Spielbanken 394 Millionen an die AHV ab und 62 Mio an die Standortkantone. Der durchschnittliche Abgabesatz der A- und B-Casinos betrug damit 52,9%. Spielbanken mit einer A-Konzession zahlen die volle Spielbankenabgabe an die AHV, B-Konzessionäre 60% und den Rest an den Standortkanton.
16’000 Personen mit Spielsperre belegt
2006 sprachen die SCV-Spielbanken 3’400 neue und landesweit gültige Spielsperren aus. Vier Fünftel der Sperren erfolgten auf freiwilliger Basis, der Rest wurde angeordnet. Damit waren per Ende Jahr gut 16’000 Personen mit einer Spielsperre belegt. (awp/mc/pg)