Der neu ausgehandelte Vertrag werde den Interessen beider Parteien gerecht, sagte SF-Direktorin Ingrid Deltenre vor den Medien. Dem Schweizer Fernsehen liege viel daran, durch die flexible Zusammenarbeit mit PTV die Programmvielfalt zu erhöhen. Davon profitierten insbesondere die Zuschauer.
Neu auf SF1, SF2, SF info und auch unter der Woche
Bis anhin waren die Sendungen von PTV auf zwei «Zeitfenster» am Samstag und Sonntag zwischen 18 und 23 Uhr konzentriert. Einzelne Sendungen seien damit von «grossen Sendungen von SF» konkurrenziert worden, betonte PTV-Verwaltungsratspräsident Wolfgang Frei. Das habe sich auf Einschaltquoten und Reichweite ausgewirkt. Neu werden die PTV-Programme auch während der Woche ausgestrahlt. Sie sind zudem sowohl auf SF 1 und SF zwei sowie für Wiederholungen auf SF info zu sehen. Dadurch könnten die Programme besser auf die einzelnen Zielgruppen abgestimmt werden, sagte Deltenre.
Aus für «Konsum TV», «100 Minuten» und «Fussballtalk»
Vertreten auf SF ist PTV weitgehend mit den bisherigen Formaten. Fallen gelassen werden «Konsum TV», «100 Minuten» und der «Fussballtalk». «100 Minuten» sei mit dem Format von SF 1 fast nicht mehr machbar, stellte PTV-Geschäftsführer Fibo Deutsch fest. Der «Fussballtalk» erziele nicht die gewünschten Einschaltquoten. Die einzelnen Sendungen werden jährlich neu beurteilt und allenfalls angepasst. Nach dem neuen Vertrag dürfen PTV-Formate nicht mehr an private Fernsehverbünde verkauft werden. Im Gegenzug ist SF verpflichtet, PTV jährlich eine fixe Werbepauschale auszurichten.
Auswirkungen auf Programmstruktur
Die neue Zusammenarbeit mit PTV hat auch Auswirkungen auf die Programmstruktur des Schweizer Fernsehens. Der Informationssender SF 1 soll sich verstärkt mit «unverwechselbar Schweizerischem» und mit Eigenproduktionen profilieren, während SF 2 auf ein jüngeres Publikum ausgerichtet wird. Der Sonntagabend auf SF 1 wird laut der Fernsehdirektorin konsequent auf Schweizer Spiel- und Fernsehfilme sowie eigene Show-Sendungen ausgerichtet. Sportübertragungen werden samt dem «Sportpanorama» am Sonntagabend auf SF zwei konzentriert.
Einmaliges Kooperationsmodell
SF und PTV arbeiten seit 1995 zusammen. Das Kooperationsmodell zwischen einer öffentlich-rechtlichen Anstalt und einem privaten Fernsehanbieter sei «einmalig in Europa», sagte Armin Walpen, Generaldirektor der SRG SSR idée suisse. Die Schweiz werde darum in Deutschland und Österreich beneidet. Zum Kooperationspartner PTV gehören die Neue Zürcher Zeitung, die Ringier AG, die Basler Zeitung, Axel Springer Schweiz sowie die deutsch-japanische Produktionsfirma Development Company for Television Program (dctp). (awp/mc/pg)