Staatsanwaltschaft Düsseldorf durchsucht CS-Filialen

Die Bank selbst teilte mit, sie arbeite mit den zuständigen Behörden zusammen, verwies jedoch auf das laufende Verfahren und verweigerte weitere Auskünfte. 


Jagd auf Steuersünder
Auslöser der Ermittlungen sind die Daten über Steuersünder auf einer CD, die das Land Nordrhein-Westfalen vor Monaten gekauft hat. Aufgrund der Daten auf der berüchtigten «Steuer-CD» durchsuchten Fahnder deutschlandweit Filialen und Repräsentanzen der Credit Suisse. Das teilte ein Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft mit. Sie wertet die illegal beschafften Daten über Steuersünder aus, die die nordrhein-westfälische Regierung von einem Unbekannten aufgekauft hatte. Das Amtsgericht Düsseldorf hat diesen Angaben zufolge Durchsuchungsbeschlüsse gegen unbekannte Mitarbeiter des deutschen Ablegers der Credit Suisse erlassen. 150 Beamte – Steuerfahnder und Staatsanwälte – waren am späten Nachmittag noch im Einsatz.


Auswertung dauert Wochen
«Wir müssen grosse Mengen an Daten sichern und auswerten», sagte Staatsanwalt Johannes Mocken von der Düsseldorfer Schwerpunktabteilung Wirtschaftsstrafsachen am Mittwochnachmittag gegenüber AWP. Der Ermittler merkte jedoch an, die lange Zeitdauer sei «eher die Regel». Näheres werde man erst in einigen Tagen wissen. Die Auswertung der Unterlagen dauere viele Wochen. «Erst dann wird man sehen, ob es Hinweise auf bestimmte Beschuldigte gibt und es eventuell zu Vernehmungen kommen wird», sagte der Staatsanwalt. Die Durchsuchungen bei der CS liefen in einer «sachlichen und freundlichen Atmosphäre» ab, beschrieb Mocken die Hausdurchsuchungen.


Auslöser: Gekaufter Datenträger
Das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen hatte im Frühjahr von einem Unbekannten die CD für angeblich 2,5 Mio EUR gekauft. Der Datenträger enthält Angaben über Deutsche, die ihr Vermögen in der Schweiz vor den deutschen Finanzämtern verborgen haben. Die Sichtung der Daten führte zu mehr als 1’000 Ermittlungsverfahren. Tausende Steuerpflichtige haben sich bereits selbst angezeigt, um einer Strafe zu entgehen. Inzwischen hat Nordrhein-Westfalen einen zweiten Datenträger mit Details über Steuersünder angekauft.


Aktie tendiertet im späten Handel schwach
Die CS-Aktie verbilligte sich im Verlauf der Sitzung zunehmend, als die Neuigkeit der Durchsuchung durchsickerte. Gegen 16.30 Uhr sinken die Titel um 1,7% auf 44,91 CHF, während der Gesamtmarkt (SMI) lediglich etwas leichter notiert. Ein Händler bezeichnete die Neuigkeit als negativ, sie dürfe jedoch nicht überbewertet werten. «Das ist keine grosse Geschichte», kommentierte er. (awp/mc/ps/14)

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