STADA schliesst Zukauf in Höhe des Merck-Generikageschäfts nicht aus

«Wir vom Management können uns schon vorstellen, eine Übernahme in einer Grössenordnung der Merck Generika zu realisieren – Voraussetzung sei die Werthaltigkeit», sagte Retzlaff am Donnerstag in Frankfurt bei der Bilanzpressekonferenz. Berichte über ein Interesse und die Abgabe eines unverbindlichen Gebots für die Sparte des Darmstädter Konkurrenten wollte Retzlaff dagegen nicht kommentiert. «Wir beteiligen uns nicht an Spekulationen und kommentieren die Berichte nicht.»

Zusammenarbeit mit Finanzinvestoren möglich
Bei einer Übernahme in der Grössenordnung des Merck-Geschäfts hält Retzlaff auch die Unterstützung durch Finanzinvestoren für denkbar: «Wir können uns schon eine Zusammenarbeit mit Private Equity-Firmen vorstellen», sagte der Manager. Wenn sich STADA mit Private Equity Firmen zusammentue, wolle man aber das Sagen haben. S TADA wies für 2006 eine Eigenkapitalquote von 40 Prozent und eine Nettoverschuldung in Höhe von 773,0 Millionen Euro aus. Offene Kreditlinie für Zukäufe lägen bei mehr als 500 Millionen Euro. Zur Finanzierung von Übernahmen seien unverändert geeignete Kapitalmassnahmen vorstellbar. STADA hatte sich auf der letzten Hauptversammlung bereits einen Vorratsbeschluss für eine Kapitalerhöhung einräumen lassen.

International gut aufgestellt
Regionen in denen sich STADA durch Zukäufe weiter verstärken möchte seien Osteuropa mit Polen aber auch die Türkei. In Ländern wie Russland, Serbien und Grossbritannien liege die Profitabilität oberhalb der Konzernmarge, sagte Finanzvorstand Wolfgang Jeblonski. STADA werde zunehmend unabhängig vom deutschen Markt. Ausserhalb von Deutschland hätten die Umsätze 2006 um 31 Prozent zugenommen. Der Anteil am Konzernumsatz liege bei 61 Prozent, während das grösste Geschäftsfeld Generika 73,2 Prozent zum Konzernumsatz beigesteuert habe. Mit seinem Generikageschäft setzte STADA im abgelaufenen Geschäftsjahr 911,2 Millionen Euro mehr um – ein Plus von 20 Prozent.

Marktkapitalisierung von 2,4 Milliarden Euro
An der Börse brachte die wie Merck im MDAX notierte STADA AG am Donnerstag eine Marktkapitalisierung von 2,4 Milliarden Euro auf die Waage. Die Merck-Sparte, für die nach Informationen aus Finanzkreisen bis Ende April verbindliche Angebote abgegeben werden sollen, könnte nach Einschätzungen von Analysten für einen Preis von mehr als 4 Milliarden Euro den Besitzer wechseln. Merck wies für sein Generikageschäft 2006 einen Umsatz von 1,819 Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis von 307 Millionen Euro aus. Merck ist mit seinem Generikageschäft auch in den USA, Kanada, Frankreich und den süd- und osteuropäischen Märkten wie Griechenland oder auch in der Slowakei und Polen aktiv.

Operative Marge soll weiter steigen
«STADA will den operativen Gewinn deutlicher als den Umsatz steigern, was sich in einer Verbesserung der operativen Marge niederschlagen soll». Der Konzern wies für das abgelaufenen Geschäftsjahr bei einem operativen Ergebnisanstieg um 42 Prozent auf 180,5 Millionen Euro und einem Umsatzwachstum um 22 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro eine operative Marge von 14,5 Prozent aus (VJ: 12,4). Unter dem Strich sei der Gewinn um 78 Prozent auf 91,8 Millionen Euro gestiegen. Bereinigt habe sich der Überschuss um 27 Prozent auf 102,1 Millionen Euro verbessert. Ins neue Geschäftsjahr sei STADA mit einem Umsatzwachstum von etwa 17 Prozent gestartet.

Ausblick: Verhaltener als früher
Equinet bezeichnete den Ausblick als «verhaltener als in den Vorjahren». Nach der Analystenkonferenz sei eine leichte Anhebung des Kursziels wahrscheinlich. Die «Reduce»-Einschätzung werde beibehalten. Bis zum Mittag entwickelte sich das STADA-Papier mit einem Plus von 1,30 Prozent im Gleichklang mit dem Vergleichsindex. (awp/mc/ar)

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