Stadler-Rail-Chef: «Starker Franken tut weh»

«Der hohe Franken-Kurs tut uns und den übrigen exportorientierten Firmen sehr weh. Er wird das eine oder andere Projekt abwürgen. Daher können wir nur hoffen, dass sich die Lage an der Währungsfront wieder entspannen wird», sagte Spuhler in einem Interview mit dem «Swiss Equity Magazin» der «NZZ»:

«Wir müssen aber noch spitzer rechnen»
Aufträge habe Stadler wegen des starken Frankens noch keine verloren. «Wir müssen aber noch spitzer rechnen», sagte Spuhler. Einige Aufträge erstreckten sich über sechs Jahre. «Daher haben wir noch Aufträge, die mit einem Euro-Kurs von 1,48 CHF kalkuliert sind.»
«Wenn wir einen Auftrag unbedingt wollen, kalkulieren wir mit höherem Risiko für die Zukunft», sagte Spuhler. Sonst sei Stadler im Vergleich zur Konkurrenz zu teuer. Die Alternative wäre es, den Einkaufsanteil im Euro-Raum zu erhöhen oder allenfalls die Produktion dorthin zu verlagern. Eine Verlagerung sei aber nicht einfach.

Euro-Schwäche kurzfirstig kompensiert
«Kurzfristig kann die Euro-Schwäche kompensiert werden, denn wir haben Reserven», sagte Spuhler. Längerfristig sei ein so starker Franken aber ein Problem, zumal nicht nur der Euro, sondern auch der Dollar schwächele. «Bis jetzt sind wir gut durch die Wirtschaftskrise gekommen», sagte Spuhler. Das Schuldenproblem in Europa habe sich noch nicht aufs Geschäft ausgewirkt. Die Budgets, die bei Stadler jetzt für Aufträge sorgten, seien vor ein oder zwei Jahren erstellt worden. Zudem habe Stalder mehr private Kunden als noch vor fünf Jahren.

Nochmals Wachstumsschub erwartet
In den nächsten zwei Jahren werde das Thurgauer Unternehmen nochmals einen Wachstumsschub erleben, sagte Spuhler: «Wir erwarten einen Umsatzanstieg gegen 2 Mrd CHF – vor dank auch dank der Doppelstockzüge. Wir haben bereits 125 dieser Züge in der Schweiz, Deutschland und Österreich verkauft.» Dafür habe Stalder auch die Produktionskapazitäten erhöht. 2009 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 1,05 Mrd CHF. Im Hinblick auf den absehbaren Ausstieg des Finanzinvestors Capvis, der 20% an Stadler hält, sagte Spuhler: «Ich bin Unternehmer, und so würde ich das Paket gerne zurückkaufen – sofern der Preis stimmt.» Bislang spreche er allerdings nur unverbindlich mit Capvis über eine solche Transaktion. Einen Börsengang von Stadler Rail werde es vorerst nicht geben. (awp/mc/gh/13)

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