«Wir sind in vier Zielmärkten präsent, die auch mittelfristig ein solides Wachstum aufweisen werden», sagte Verwaltungsratspräsident Walter Fust am Freitag vor den Medien in Zürich. Das Unternehmen sei global gut aufgestellt und könne daher von einer Konjunkturerholung profitieren, die zuerst in Asien zu erwarten sei. «Ich bin mir sicher, dass wir besser durch die Krise kommen werden als andere», ergänzte CEO Frank Brinken. Sollte die Krise andauern, würden einige Konkurrenten dies nicht überleben, StarragHeckert gehöre aber sicher nicht dazu.
Solider Auftragsbestand
Insgesamt hat das Unternehmen trotz schwachem viertem Quartal per Ende Jahr einen Auftragsbestand von 188 Mio CHF ausgwiesen, rund 23 Mio mehr als ein Jahr davor. Die Unternehmensspitze nennt diesen Wert ein «solides Auftragspolster» und geht daher davon aus, dass der Umsatz 2009 in etwa auf dem letztjährigen Niveau gehalten werden kann. Der Auftragseingang, der letztes Jahr noch 4% gestiegen ist (+7 in Lokalwährungen), wird hingegen «mit grosser Wahrscheinlichkeit rückläufig» ausfallen.
Überzeiten angesagt
Mit dem gegenwärtigen Auftragsbestand seien auch im ersten und teilweise auch im zweiten Quartal beträchtliche Überzeiten notwendig, hiess es. Laut CEO Brinken prognostizieren viele der Schlüsselkunden im Energiebereich, in der Windenergie, im Flugzeugbau und bei Agrarmaschinen unveränderte Investitionen in diesem Jahr. Schwieriger seien gegenwärtig hingegen Prognosen für die Bereiche Präzisionsmaschinenbau und Transportanwendungen dar, wo es derzeit an Visibilität fehle.
Konjunkturprogramme kommen StarragHeckert zupass
Auch von den diversen Konjunkturprogrammen zur Unterstützung der Weltwirtschaft möchte Starrag profitieren. «In allen Hilfsprogrammen in Europa und den USA finden sich klare Bekenntnisse zur Förderung erneuerbarer Energien und wir haben hier eine führende Stellung bei Getriebegehäusen für Windenergie», sagte VRP Fust.
Organisches Wachstum angestrebt
Wachsen will Starrag vor allem organisch in den «definierten Zielmärkten und Regionen». Bei letzteren steht vor allem Indien im Vordergrund, wo Starrag deutlich ausbauen möchte. Potential sieht man dort vor allem bei Lieferwagen, Kleinbussen, Lastwagen, Bussen, Bau- und Landwirtschaftsmaschinen, in der Energieerzeugung und der Rüstungsindustrie. Neben Indien wird auch der Eintritt in Mexiko evaluiert. Das Land sei ein Kompetenzzentrum in der Flugzeugindustrie geworden, was es für StarragHeckert interessant macht. Weniger in Frage kommt laut Brinken Brasilien, wo die aus- und inländische Konkurrenz schon zu gross wäre.
Akquisitionen denkbar
Daneben sei aber auch akquisitorisches Wachstum denkbar. StarragHeckert interessiere sich für günstige Gelegenheiten mit Synergiepotential für die Gruppe, so Fust. Die Gruppe sähe mögliche Käufe etwa bei Unternehmen, die eine Nachfolgeregelung suchen oder die für den Weltmarkt zu klein seien. Daneben spiele auch die Region eine Rolle («im uns vertrauten Raum von Norditalien bis Hannover»). «Wir erhalten derzeit rund zwei bis drei Dossiers, davon beantworten wir vielleicht eines im Monat», sagte Brinken dazu allerdings.
Umsatz um 26 Prozent gesteigert
Die Zahlen für letztes Jahr wurden bereits vor einigen Wochen bekannt gegeben. Der Umsatz stieg um 26% auf 306,9 Mio, der EBIT um 54% auf 35,1 Mio und der Reingewinn um 38% auf 24,8 Mio CHF. Die Dividende soll von 18 auf 20 CHF erhöht werden. Keine genauen Details wollte Brinken zum ersten Quartal geben, diese werden am 18. Mai veröffentlicht. Die Aktie profitiert von den Aussagen und legt in einem schwachen Gesamtmarkt bis 13.45 Uhr um 4,4% zu auf 480 CHF, allerdings bei sehr kleinen Volumen. (awp/mc/ps/11)