State of Denial: Bush at War, Part III. Von Bob Woodward

Nach Bush at War, einer Chronik von 9/11 und dem Afghanistan-Krieg, und Plan of Attack, über die Vorbereitungen und die erste Zeit des Irak-Krieges, kommt jetzt die Schlussfolgerung mit State of Denial, dem wahrscheinlich kontroversesten Buch aus der Serie. Nachdem Woodward in den ersten zwei Bänden der US-Regierung gegenüber eher kulant geblieben ist, klingen jetzt umso schärfere Töne an.


 











Chronik einer Präsidentschaft
Woodward spannt einen Bogen von den ersten Tagen, als George W. Bush über eine Kandidatur nachgedacht hat, über seine Versuche, Krieg zu reformieren, bis hin zur heutigen Situation mit der verfahrenen Besetzung des Irak. Er beantwortet Kernfragen, wie: Was ist nach der Irak-Invasion passiert? Warum? Wie trifft Bush Entscheidungen und wie geht er mit dem Krieg um, den er sich als Merkmal für seine Präsidentschaft ausgesucht hat?



US-Präsident George W. Bush.



Zentrale Themen: Irak-Krieg, Bush und Rumsfeld

Eines der zentralen Themen ist sicherlich der Irak-Krieg, und wie die US-Regierung es vermieden hat, die Wahrheit darüber an die Öffentlichkeit zu bringen. Woodward setzt allerdings auch ein Augenmerk auf George W. Bush selbst und seinen Secretary of Defense Donald Rumsfeld, die er als die zwei Hauptschuldigen sieht. Dem Präsidenten gegenüber bleibt der Journalist noch eher




US-Secretary of Defense Donald Rumsfeld.


mitfühlend, obwohl auch er in kein gutes Licht gerückt wird, sondern als uninteressierter und unbeholfener Ideologe mit einem blinden Vertrauen an sich selbst dargestellt wird. Rumsfeld gegenüber jedoch verliert der ansonsten so stoische Beobachter Woodward die Fassung. Er porträtiert ihn als einen arroganten und machthungrigen Leuteschinder, dessen Personalentscheidungen massgeblich dazu beigetragen haben, dass die Warnungen des Militärs bezüglich der Irak-Mission ungehört blieben.
 


Viele Fakten, neutral berichtet


State of Denial beeindruckt durch die schiere Masse an Tatsachen, den Zugang zu Insider-Informationen und Unmengen von Details. Der Autor äussert sehr selten eine Meinung zu dem von ihm Dargestellten, sondern bleibt neutraler Beobachter, lässt die Fakten für sich sprechen und die Leser selbst entscheiden, wie sie dazu stehen. Sein Stil bleibt neutral, aber die Geschichte an sich ist spannend genug um auf sprachliche Schnörkel gut verzichten zu können.


 


Alles in allem ein informatives und ausgeglichenes Buch für diejenigen, die sich dafür interessieren, wer genau die Drahtzieher in Washington D.C. sind, und wie sie ihre Aufgabe wahrnehmen.


 

 


Produktinformation


Simon & Schuster, September 2006


Hardcover, 576 Seiten


Sprache: Englisch


ISBN-10: 0-7432-7223-4


ISBN-13: 978-0-7432-7223-0



Preis: 38,- CHF





Autor

Bob Woodward wurde 1943 in Geneva, Illinois geboren. Er ist einer der einflussreichsten investigativen Journalisten der Welt. 1974 deckte er gemeinsam mit Carl Bernstein als Reporter der Washington Post den Watergate-Skandal auf. Heute ist er leitender Redakteur dieser Zeitung. Er hat bereits zahlreiche Bücher zur amerikanischen Innenpolitik veröffentlicht und wurde mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet.

Exit mobile version