Steigende Nutzung von E-Government in der Schweiz

Dies zeigt das am Dienstag veröffentlichte 3. E-Government- Trendbarometer. Es wurde von der Unisys Schweiz und dem Kompetenzzentrum E-Government der Berner Fachhochschule in einer Umfrage bei über 1’000 Schweizerinnen und Schweizern erhoben.


Formular-Download besser genutzt
Die Sites der Behörden werden in erster Linie konsultiert, um Informationen einzuholen (69%). Gegenüber dem Vorjahr an Bedeutung gewonnen haben «Formulare herunterladen» (von 40 auf 47%) und «Steuererklärung ausfüllen» (von 32 auf 36%).


Anfragen an die Behörden
Reger genutzt wurde auch die Möglichkeit, per Internet Anfragen an die Behörden zu richten (29 gegenüber 22%). Es sei damit nachgewiesen, dass für das elektronische Angebot von Behörden ein Bedarf bestehe, folgern die Verfasser der Studie. Der Bekanntheitsgrad der Behördenwebsites hat auf allen Ebenen zugenommen. Die eigene Gemeindewebsite kennen inzwischen 56% aller Befragten, was einem Zuwachs von fast 10 Prozentpunkten in den letzten zwei Jahren entspricht.


Bequemlichkeit und Zeitersparnis
Die Kantonswebsite kennen 45% der Befragten, die Bundeswebsite 31%. Die grösste Steigerung wurde beim Schweizer Portal ch.ch – dem ehemaligen Guichet Virtuel – erzielt, wo der Bekanntheitsgrad von 6% im Vorjahr auf neu 18% zunahm.  Hauptgrund für den Behördenkontakt via Internet ist die zeitliche Flexibilität. Auch Bequemlichkeit und Zeitersparnis spielen eine Rolle. Als grösster Nachteil wird die Möglichkeit des Datenmissbrauchs gesehen. Die Skepsis ist diesbezüglich gewachsen.


Ausbau des Angebotes
Viele der Befragten wünschen sich jedoch einen Ausbau des Angebotes. Sie möchten sich zum Beispiel nach dem Umzug im Internet anmelden können oder ihren Führerschein per Mausklick bearbeiten lassen. Die Schweizer Bürger seien bereit, ihre Gewohnheiten zu ändern und ihre Behördendienste in Zukunft elektronisch abzuwickeln, halten die Autoren der Studie fest. Sie hätten aber die Erwartung, dass in absehbarer Zukunft ein Ausbau des Angebots stattfinde. «Hier die Geduld der Bürger zu strapazieren, hiesse, auf bereits mühsam erarbeitetes Vertrauen zu verzichten und weiterhin an Dynamik in der Entwicklung des E-Governments in der Schweiz zu verlieren», heisst es in der Mitteilung vom Dienstag.


Rang 20 der Schweiz im EU-Vergleich
Im Vergleich zu EU-Ländern steht die Schweiz beim E-Government schlecht da. Bei einer Untersuchung im vergangenen Jahr belegte sie von 28 untersuchten Ländern den Rang 20. Weniger behördliche Dienstleistungen auf dem Internet boten nur noch einige osteuropäische Beitrittsstaaten und Luxemburg an. Der Bundesrat lässt derzeit eine Strategie für den elektronischen Behördenverkehr entwickeln. Bis Mitte 2007 soll ein Konzept vorliegen. Beim Portal ch.ch war es zu Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit zwischen Bund und Kantonen gekommen. (awp/mc/gh)

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