«Wir müssen ehrlicherweise sagen, dass wir in gewissen Branchen nicht mehr ohne Einwanderer arbeiten könnten», sagte Urs Schüpbach, seit April Chef von Manpower Schweiz, am Mittwoch an einem Mediengespräch in Zürich.
«Die richtigen Leute für den richtigen Ort finden»
«Richtige Leute am richtigen Ort zu haben, ist das Problem», sagte Schüpbach. Gespräche mit grossen Schweizer Firmen hätten gezeigt, dass nun nach der Krise sehr schnell neue Leute gebraucht würden. Auch in der von der Krise besonders gebeutelten Industrie würden wieder Leute gesucht: «Glücklicherweise konnten die Firmen dank Kurzarbeit aber viele Arbeitskräfte halten», sagte Schüpbach. Während der Sommerferien werde nun teils voll durchgearbeitet in den Betrieben.
Vom schnellen Aufschwung überrascht
«Ich glaube, Firmen sind selber überrascht worden, wie schnell der Aufschwung gekommen ist, und es ist unglaublich, wie viele neue Arbeitskräfte gebraucht werden», sagte Schüpbach. Bei 2% Wachstum brauche es sogar mehr Arbeitskräfte, als im Zuge der Rezession abgebaut worden seien. Der Mangel betreffe aber nicht nur grosse Konzerne und die Finanzwirtschaft, sondern auch KMU, sagte Schüpbach: «Handwerkliche Berufe haben bei Jugendlichen an Attraktivität verloren und dort fehlen bereits die Lehrlinge.»
Talente fördern, anziehen und halten
Die Kluft zwischen gut und schlecht ausgebildeten Arbeitskräften werde weiter wachsen, warnt Manpower. Die Politik werde versuchen, diesem Trend entgegenzuwirken, während es auch an den Unternehmen liege, mit Weiterbildungen die Einsatzfähigkeit aller Mitarbeitenden sicherzustellen. Unternehmen, aber auch die Politik müssten sich gleichzeitig stärker Strategien überlegen, Talente zu fördern, anzuziehen und zu halten. Die Macht der gut qualifizierten Arbeitnehmer werde stärker: Personen mit gefragten Fähigkeiten hätten grosse Wahlmöglichkeiten, stellt der Stellenvermittler fest. (awp/mc/ps/13)